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Stella del nostro mar. Past and present reflections of the Marian inspiriation
Info
Musikrichtung:
Renaissance / Neue Musik vokal
VÖ: 01.10.2008 (Glossa / Note 1 / CD DDD 2007 / Best. Nr. GCD P31905) Gesamtspielzeit: 74:49 |
GLÜCKLICHE STUNDEN
„Vergangene und gegenwärtige Spiegelungen marianisch inspirierter Frömmigkeit.“ So etwa ließe sich der Untertitel dieser neuen CD des Ensembles Cantica Symphonia übersetzen. Was sich wie ein trockener professoraler Beitrag zur Kirchengeschichte anhört, ist in Wirklichkeit ein sehr persönliches Album exquisiter mehrstimmiger Musik aus Mittelalter, Renaissance und Neuzeit, das sehr wohl das Prädikat „für die einsame Insel“ verdient.
Mag sich auch die Kreativität der darauf vertretenen Komponisten an der ausgeprägten christlichen - später vor allem katholischen - Marienverehrung entzündet haben, so sind die vierzehn ausgewählten Stücke doch von denkbar individuellem Zuschnitt.
Die Darbietung durch die Kernbesetzung des Ensembles, die Sopranistin Laura Fabris, die Tenöre Guiseppe Maletto und Fabio Furnari sowie den Bass Marco Scavazza, trägt der Verschiedenheit Rechnung durch eine stilsichere und doch im besten Sinne subjektive Interpretation. Bemerkenswert sind die reich gestaffelte Dynamik und Emphase, mit der die Einzelstimmen geführt werden. Getragen werden sie von der Akustik der Chiesa della B. V. Maria del Monte Carmelo al Colletto, die für ein klares, dabei angenehm warmes und voluminöses Klangbild sorgt. Kaum zu glauben, dass es sich höchstens um vier, manchmal nur zwei Stimmen handelt.
Dadurch gewinnt die heutigen Ohren zwar erhaben, aber eben auch allen irdischen Leidenschaften entrückt anmutende Polyphonie eine emotionale Eingängigkeit, die bei Platten mit diesem Repertoire nicht selbstverständlich ist. Ob es sich nun um die archaisierenden Stücke eines Jean Mouton oder die ausgefeilte Rhetorik eines Josquin Des Prez handelt: In allen Fällen gelingt es den Interpreten, die Individualität der Musik ausdrucksvoll herauszuarbeiten. Wobei das Wort „arbeiten“ hier nicht so recht passen will. Diese bei besonderen Gelegenheiten über zwei Jahre in Eigenregie aufgenommene Musik klingt so natürlich und mühelos, dass selbst die Werke der (maßvoll modern tönenden) zeitgenössischen Meister Carlo Galante und Yakov Gubanov sofort in ihren Bann schlagen.
Eine maßstäbliche Produktion, die das Ergebnis glücklicher Stunden gemeinsamen Singens ist.
Georg Henkel
Trackliste
1 | Ave Maria, virgo serena (Frater Petrus) |
2 | Ave fuit prima salus (Jean Mouton) |
3 | Salve regina (Anonymous) |
4 | Sancta mater istud agas (F. de Peñalosa) |
5 | Alma redemptoris mater (Heinrich Isaac) |
6 | Stella del nostro mar (Carlo Galante) |
7 | Virgo prudentissima (Ludwig Senfl) |
8 | Ave Maria, gratia plena (Adrian Willaert) |
9 | Ave regina caelorum (Anonymous) |
10 | Sub tuum praesidium (Heinrich Isaac) |
11 | Gaude virgo mater Christi (Josquin Des Prez) |
12 | O Maria, virgo pia (Jean Mouton) |
13 | O praeclarissima (Heinrich Isaac) |
14 | Benedicta et venerabilis (Yakov Gubanov) |
Besetzung
Guiseppe Maletto: Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |