Reviews
Tchamantché
Info
Musikrichtung:
afrikanische Liedermacherin
VÖ: 11.11.2008 (outhere Records/Indigo) Gesamtspielzeit: 46:29 Internet: http://www.rokiatraore.net |
Tradition und Innovation
Traditionell und innovativ zugleich - so könnte man die Musik von Rokia Traoré beschreiben. Die überwiegend in Paris lebende, in Mali geborene Sängerin und Songschreiberin sieht sich selbst als eine Afrikanerin einer neuen Generation, die einen neuen Blick und eine neue Interpretation afrikanischer Musik wagen will.
Rokia Traorés neues Album Tchamantché ist dementsprechend auch kein klassisches "Worldmusic-Album" geworden, ist fremd und vertraut zugleich. Getextet und gesungen wird in Bambara, einer der Landessprachen Malis, und nur in zwei Liedern in Französisch.
Bei der Instrumentalisierung verzichtet Rokia Traoré dagegen weithin auf klassische afrikanische Instrumente; einzige Ausnahme ist das N´Goni, eine Bogenharfe, die aber wiederum mit ihrer europäischen Variante kontrastiert wird ("Kounandi"). Ansonsten dominieren Gitarren, jedes Instrument wird jedoch sehr sparsam, fast scheu eingesetzt. Es dominiert die facettenreiche, mal zarte und schmeichelnde, mal rauh und leidenschaftliche Stimme Rokia Traorés. Fast möchte man es Blues nennen - eine irritierende Fremdheit bleibt jedoch!
Auch bei den Texten, so sich der Hörer auch die Zeit nimmt und nach der französischen und/oder englischen Übersetzung greift, wird der Hörer jene Abgründe wiederfinden: Handelt "Aimer", wie es der Titel schon sagt, von der Liebe, findet der Hörer sich bei "Tounka" in einer Reflexion der Unterschiede zwischen Europa und Afrika und einer Thematisierung der Flucht ins vermeintliche Paradies Europa.
Eine gewisse Ratlosigkeit und Verwirrung bleibt angesichts des Albums Tchamantché von Rokia Traoré: Ist es ein afrikanisches Albums - dafür erscheint es zu vertraut; ist es ein europäisches Album - dafür erscheint es gerade in seiner Rhythmik zu fremd... Ein großartiges Album, in jedem Fall, auf dem die leisen Töne die eigenen Gedanken vollkommen auszufüllen verstehen, ein Album, das die gesamte Aufmerksamkeit des Hörers braucht... Aber nochmal: ein großartiges Album in jedem Fall!
Andreas Matena
Trackliste
1 | Dounia | 6:21 |
2 | Dianfa | 4:33 |
3 | Zen | 4:35 |
4 | Aimer | 4:13 |
5 | Kounandi | 5:24 |
6 | Koronoko | 4:33 |
7 | Tounka | 3:10 |
8 | Tchamantché | 4:17 |
9 | A nou ni sou | 9:23 |
Besetzung
Sly Johnson: human beat box
Sibiri Koné: guitars
Seb Martel: guitars
Christophe Minck: bass, harp
Steve Shehan: percussion
Vincent Taeger: drums
Dianke Termessant: backing vocals
Rokia Traoré: vocals, guitars
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |