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Reviews

Amon Amarth

Twilight of the Thunder God


Info

Musikrichtung: Death Metal

VÖ: 19.09.2008

(Metal Blade)

Gesamtspielzeit: 43:31

Internet:

http://www.amonamarth.com
http://myspace.com/amonamarth

Was müssen Amon Amarth ständig für Häme über sich ergehen lassen. Werden sie doch immer wieder als Wikingerkitsch hingestellt oder ihnen andauernde Ideenlosigkeit und das Herumreiten auf den immer wieder selben Ideen vorgeworfen. Andererseits schaffen sie es aber Album für Album mehr Anhänger für sich zu begeistern und auch die Kritiker zufrieden zu stellen. Aber so ist das, auch als Szeneflaggschiff hat man es eben nicht leicht. Aber gerade die genannten Punkte kann man auch als Freund der Band nachvollziehen. Verbunden mit der absoluten Überpräsenz (gerade im Livesektor), der man nicht mal mit Gewalt entkommt, kann man dem Sound der Band leicht überdrüssig werden. Und da legen Amon Amarth nach zwei Jahren mit Twilight of the thunder god, ohne große Pause auch schon wieder ein Album vor. Na ob sie es dennoch einmal schaffen können einen von sich zu begeistern?

Aber all die Zweifel sind wie weg gewischt, sobald die Band mit dem Titeltrack wie eine wild gewordene Horde über den Hörer herfällt und Johann Hegg sein donnerndes Organ zum Gefecht erhebt. Sofort ist es wieder da, die alte Begeisterung. Der Song enthält auch alles was den typischen Amon Amarth-Song ausmacht. Ein einfaches, aber tödliches Riff mit prägnanten Leads, einen unbarmherzig nach vorne stampfenden Beat, sowie einen unwiderstehlichen und kämpferischen Refrain, der sich sofort im Ohr festsetzt. Ohne Pause setzt sich dies auch mit dem darauf folgenden „Free will sacrifice“ fort. Überhaupt reiht sich auf Twilight of the thunder god wieder Hit an Hit. Z.B. das hymnisch-treibende „Varyags of Miklagaard“, die bitterböse Uptemponummer „Where is your god?“, das etwas gemächlichere „Tattered banners and bloody flags“ mit Kampfgebell und im Hintergrund eingeflechteten Orchestersounds, der fast schon verträumt wirkenden Abschlussnummer „Embrace of the endless ocean“ oder „Live for the kill“. Letzteres überrascht mit einem atmosphärischen Zwischenteil der Cellometaller Apocalyptica, welchen den von traditionellen Metalriffs dominierten Song aufwertet. Dies ist allerdings nicht der einzige Gastbeitrag. Auf dem Titelsong hat sich Children of Bodom-Gitarrist Roopa Latvala mit einem kurzen, aber rasanten Solo verewigt und in dem mit einem mächtig wirkenden Refrain ausgestatten „The guardians of Asgaard“ liefert sich Johan Hegg ein Röchelduell mit Entombeds L-G Petrov.

Also alles wieder einmal prima im Wikingerland und es wird Zeit die Höchstnote zu zücken? Nein, nicht ganz. Zwar ist jeder Song für sich ein (mehr oder weniger) stark, aber am Stück genossen stellt sich mit der Zeit ein leichtes Übermüdungsgefühl ein und man ist sich sicher den einen oder anderen Part schon einmal gehört zu haben (gerade im Gitarrenbereich). Und zwar nicht nur auf dem Album selbst, sondern vor allem im Amon Amarth-Gesamtwerk. Denn die Unterschiede zwischen With Oden on our side, Versus the world und dem neuesten Streich sind eher marginal. Und wer sich auch mit den ständig blutigen und bis zu den Knien im Klischee watenden Texten nicht anfreunden kann, bekommt auch hier wieder viel Rückenwind. Spezielles Negativbeispiel ist „The hero“, das mit einem besonders dämlich klingenden Refrain daherkommt („Show no sympathy, shed no tears for me, I know who I am, I am an evil man“). Und auch der Gesamtsound wirkt war anfangs äußerst mächtig, täuscht aber leicht darüber hinweg, dass er für ein Death Metal-Album schon fast ein wenig zu glatt ist.

Aber was soll’s, wenn das Endergebnis im Endeffekt doch einfach mal wieder so unterhaltsam klingt wie hier. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, wenn man sich zu gleichermaßen eindimensionalen Acts wie Manowar, Dimmu Borgir oder AC/DC gesellt. Schließlich hat die Band sich von Anfang an mit Sound und Image seine eigene kleine Nische geschaffen, die man wunderbar ausfüllt. Den Fan wird’s freuen und der Rest wird eh wieder genug zu meckern haben, egal was aus Richtung Stockholm kommt. Ihren derzeitigen Status als szeneinternes Aushängeschild können Amon Amarth mit Twilight of the thunder god ohne weiteres halten und weiter ausbauen. Also hoch die Trinkhörner und ab dafür!



Mario Karl

Trackliste

1Twilight of the Thunder God4:08
2Free Will Sacrifice4:08
3Guardians of Asgaard4:23
4Where Is Your God?3:11
5Varyags of Miklagaard4:18
6Tattered Banners and Bloody Flags4:30
7No Fear for the Setting Sun3:54
8The Hero4:04
9Live for the Kill4:11
10Embrace of the Endless Ocean6:44

Besetzung

Johan Hegg (Vocals)
Olavi Mikkonen (Guitar)
Johan Söderberg (Guitar)
Ted Lundström (Bass)
Fredrik Andersson (Drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger