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Xavier Naidoo

Wettsingen in Schwetzingen - MTV unplugged

Info Musikrichtung: deutscher Soul VÖ: 18.09.2008 (XN-tertainment/Tonpool) Gesamtspielzeit: 145:56 Internet: http://www.xaviernaidoo.de http://www.soehne-mannheims.de

Der Titel klingt erstmal... naja: Wettsingen in Schwetzingen heißt das gemeinsame (Doppel-) Album von Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims für die MTV unplugged-Reihe.

Eingespielt im Rokoko-Theater des Schlosses zu Schwetzingen, daher auch der (versuchte) Reim, besteht die CD eigentlich aus 2 Alben, nämlich eben einer Aufnahme eines Xavier Naidoo- und eines Söhne Mannheims-Konzertes. Schon äußerlich macht das Album das deutlich, denn sowohl den Schuber, als auch das Album als auch das Booklet lassen sich in zwei Richtungen lesen, und tritt in zwei Farbkompositionen auf: sanfte blaue und rote Töne für die Söhne Mannheims, weiche goldene für Xavier Naidoo... Schwer zu erklären, aber schön und intelligent gemacht! Ansehen!

Musikalisch weiß jeder schon vor dem Hören der Alben, woran er bei beiden Künstlern ist. Und hier findet der geneigte Hörer ein Ensemble der letzten 10 Jahre des Schaffens dieser genialen Künstlergruppe, von Songs, die noch Moses Pelham bis hin zu den letzten Kompositionen. Unterstützt werden die Künstler dabei nicht nur von einem hochkarätig besetzten Orchester (das ist ja nun in den letzten Jahren auch nichts neues mehr!), sondern auch von bekannten Sängerfreunden wie Azad und Cassandra Steen.

Nun aber wirklich mal zur Musik: Man mag ja von Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims halten was man will, von der bewußt eingesetzten "religiösen" Liebes-Zweideutigkeit der Texte, die sich gelegentlich an der Grenze zum Kitsch bewegt... aber es gibt ganz sicher in Deutschland keine zweite Gruppe, die derartig viel Gefühl und zugleich Kraft in der Stimme beweist, und dabei spielend Gänsehaut erzeugt! Und auf Wettsingen in Schwetzingen wird die Atmosphäre der Originale noch einmal durch die äußerst sparsame und unaufdringliche Instrumentalisierung verstärkt. Man hört eigentlich nur wunderschöne Stimmen, mal untermalt von Orchesterklängen, mal nur von Harfe oder Piano - Wahnsinn! Einzige Ausnahme ist da der Song "Babylon System", der von Xavier Naidoo zu den Söhnen Mannheims überleitet. Selbst den Rhymes in "Lieder drüber singen" klingen angesichts der derart weichen Übermacht nur halb so aggressiv... Aber in puncto Zartheit kommen den Herren dann auch wieder die beiden Covernummern "Woman in Chains" (Tears for Fears) und "Ich wollte wie Orpheus singen" (Reinhard Mey) gerade recht, von denen das letztere auch das stärkere ist...

Das Wettsingen in Schwetzingen zwischen Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims - um diesen Titel im Abschlußstatement aufzugreifen - hat einen ganz klaren Sieger: Den Hörer! Unbedingt zuschlagen, auch wenn man kein eingefleischter Fan ist, sondern nur auf gute Musik steht...

Andreas Matena