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Klaviersonaten Nr. 21-25 (Sämtliche Sonaten VI)
Info
Musikrichtung:
Klassik Hammerklavier
VÖ: 12.08.2008 (BIS / Klassik Center Kassel / SACD hybrid 2007 / Best. Nr. 1573) Gesamtspielzeit: 71:35 |
PLÄDOYER FÜR DAS FORTEPIANO
Abgesehen von der wieder einmal eindrucksvollen Interpretation wirft Ronald Brautigams 6. Folge seiner Gesamteinspielung aller Klaviersonaten Ludwig van Beethovens erneut eine grundsätzliche Frage auf: Wieso Beethoven auf dem modernen Flügel spielen, wenn uns der Nachbau historischer Fortepianos inzwischen volumenstarke und intonationssichere Instrumente wie die bei dieser Aufnahme eingesetzte Kopie eines Graf-Flügels von 1819 beschert? Eigentlich gibt es nur ein Argument: Große Konzertsäle benötigen einen entsprechend durchsetzungsfähigen Klang, und den liefert nun mal ein stahlrahmenstarker Steinway oder Bösendorfer oder Yamaha eher als ein klassisches Hammerklavier.
Aber was die Qualität des Klangs angeht, ist ihnen das historische Instrument bei diesem Repertoire überlegen: Klarheit, Präzision und Durchhörbarkeit des Klangbildes sind überragend, dazu kommt die dramatisch weite Staffelung der Dynamik mit berührend zarten „una corde“-Klängen und herzhaften, punktgenauen Sforzati, die nichts zudecken. Da in Beethovens großen späten Sonaten die Gegensätze immer weiter entfaltet und zugespitzt werden, profitiert diese Musik ganz besonders von den Klangmöglichkeiten des Hammerklaviers, vorausgesetzt natürlich einen technisch wie intellektuell gleichermaßen begabten Interpreten wie Ronald Brautigam. Trotz der hochvirtuosen Tempi, die der Komponist verlangt, verschwimmen Brautigam die Töne nicht. Gerade bei der ausdrucksvollen Attacke, die im Kopf- und Finalsatz des Apassionata erforderlich sind, neigt der Klang moderner Konzertflügel oft zu einer gewissen vulgären Überbrillanz, da muss der Interpret gegensteuern, sich gegebenenfalls zügeln. Brautigam, bestimmt kein donnernder Tastenlöwe, muss hier nichts von seiner Spiellust und manuellen Energie zurücknehmen. Nie gerät ihm der Klang aus dem Fokus. Die in der klassischen Tradition wurzelnde formale Stabilität der Kompositionen und die Extremen zugeneigte Ausdruckskraft der Musik bleiben in einem perfekten Gleichgewicht.
Georg Henkel
Trackliste
04-05 Sonate Nr. 22 9:38
06-08 Sonate Nr. 23 20:55
09-10 Sonate Nr. 24 9:40
11-13 Sonate Nr. 25 8:41
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |