Reviews
Kill Karma
Info
Musikrichtung:
Indie Rock
VÖ: 10.07.2008 (Daddy Kate/Radar) Gesamtspielzeit: 30:55 Internet: http://www.myspance.com/killkarmaband |
Rockmusik und Spanien. Wer denkt da nicht immer noch automatisch an die leider zu früh verblichenen Heroes del Silencio und ähnlich gelagerte Konsorten. Auch Kill Karma kommen von der iberischen Halbinsel, haben allerdings mit dem typischen Hispanorock nichts am Hut. Die Madrider Multikulti-Truppe aus zwei Spaniern, einem Brasilianer und zwei Deutschen hat sich vielmehr dem Indie-Rock verschrieben. Irgendwo zwischen den Pixies, The Cure und auch ein wenig junge New Model Army verortet man sich gerne. Das ist gar nicht mal allzu falsch. Hier ein bisschen punkige Anflüge, dort ein bisschen New Wave und Pop und immer und überall ein schwer pumpender Bass über prasselnden Gitarren. Gesungen wird durchgehend auf Spanisch, was dem Ganzen einen leichten Exotenbonus verleiht und die Band damit etwas aus der Indiemasse heraushebt.
Das Debüt beginnt auch gleich recht prächtig mit vier flotten Rocknummern und lässt den Hörer ohne weiteres im Takt mitwippen. Zu den dezent melodischen Songs gesellt der einerseits rau-aggressive, andererseits sanftere Gesang der beiden Frontmänner José Maria del Corro und José Manuel Fernández. Manchmal äußerst passend wie beim mitreißenden Opener „Idolos“ und dem etwas melodischeren „El estigma“, welches durch den rauen Gesang eine besondere Note bekommt. An anderer Stelle, wie bei „Imbécil“, hört man doch eine leichte Überforderung des zweiten Sängers heraus. Hier zeigen sich die stimmlichen Grenzen des dünnen Stimmchens. Viel besser sieht es dagegen beim locker-tänzelnden Indie-Pop „El miedo“ aus, das zu Gefallen weiß. Ganz anders „Quema“, das mit einem leichten Hang zum Lärm und mit unnötigen Gestöhne nervt. Mit „Mi hogar“ wagen sich Kill Karma gar an eine atmosphärische Ballade. Ein gar kein schlechter Abschluss, dem allerdings etwas mehr Gefühl keineswegs geschadet hätte.
So bleibt am Ende doch ein etwas zwiespältiger Eindruck zurück. Mit ihrem Frühachtziger beeinflusstem New Wave/Punksound, sowie der zur Schau getragenen präsentierten Spielfreude und Frische wissen Kill Karma durchaus zu gefallen. Doch leiden die einzelnen Titel immer wieder an etwas schwachem Songwriting oder fehlbesetztem oder gar recht nervigen Gesang. Hier wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen. Genrefreunde dürfen trotzdem ein Ohr riskieren. Potenzial für mehr scheint auf jeden Fall vorhanden zu sein. Vielleicht dann beim nächsten Anlauf.
Mario Karl
Trackliste
1 | Idolos | 3:03 |
2 | Ex-finge | 2:54 |
3 | El estigma | 5:14 |
4 | Arde | 3:56 |
5 | El miedo | 2:48 |
6 | Imbécil | 2:35 |
7 | Quema | 2:43 |
8 | Mi hogar | 7:39 |
Besetzung
José Manuel Fernández (Gitarre, Gesang)
Markus Lutz (Synthesizer)
Thomas Lutz (Bass)
André Garcia (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |