Reviews
Medicine Man
Info
Musikrichtung:
Hard Rock
VÖ: 11.07.2008 (Pazouzou / NL / Alive) Gesamtspielzeit: 49:54 Internet: http://www.paganini.ch |
I: History
Marco Paganini ist kein ganz unbeschriebenes Blatt. In den 80ern und frühen 90ern hatte er einige Alben unter seinem eigenen Namen Paganini veröffentlicht. Zuvor war er Leadsänger der Hannoveraner Formation Viva. Die war zwar alles andere als „einer der damaligen Top-Acts in Europa“, wie es das aktuelle Promoblatt gerne möchte. Im Gegenteil: Die Presseresonanz, die Viva hervorrief, dürfte vor allem in der Tatsache begründet gewesen sein, dass Barbara, die Schwester der Schenker-Brüder bei Viva an den Keyboards stand. Marco Paganini hat viva auch nicht gemeinsam mit Barbara Schenker gegründet. Auch hier wiederum: Im Gegenteil: An dem bekanntesten Viva-Werk, dem Debüt Born to rock von 1980, war Paganini noch gar nicht beteiligt. Er stieg erst zum Nachfolger ein, der schon erheblich weniger Aufmerksamkeit erregte, da die Tatasche mit Barbara nichts Neues mehr war.
Und der durchschnittliche Hard Rock Sound an der Grenze zur Teenie Band lockte nun wirklich keinen Hund hinterm Ofen hervor. Die Hörer dürften überwiegend Scorpions-Fans gewesen sein, die der Band einen Sympathie-Bonus für die kleine Schwester gegeben hatten.
Paganinis eigene Alben passen eigentlich sehr gut in diesen Rahmen. Durchschnittlicher Hard Rock bzw. softer Heavy Metal, der selbst in der engeren Szene nicht zu mehr gereicht hat, als zu einem Listenplatz in der dritten Reihe. Die meisten Hard Rock- und Metal-Fans dürften Paganini vor allem durch die Pflicht-Reviews in den einschlägigen Magazinen oder vielleicht auch mal eine Sampler-Beitrag zur Kenntnis genommen haben.
II: Das neue Album
Zu meiner großen Überraschung lese ich im Promotext, dass Medicine Man kein Comeback-Album ist. Paganini hat seine Band bereits 2003 wieder reaktiviert und seitdem die Alben Esoterrorism und Resurrection veröffentlicht. Die haben in der weiteren Öffentlichkeit meiner Wahrnehmung nach ähnlich „viel“ Aufmerksamkeit erregt, wie die Alben der 90er.
Wenn man sich Medicine Man anhört, ahnt man warum. Bieder, brav und dünn plätschert ein Rock aus den Boxen, der noch viel weniger Metal ist, als er es in den 80ern war. Das mit Abstand stärkste Stück ist die Cover Version von Alex Harveys „Faith Healer“, die dann auch gleich in zwei Versionen auf dem Album auftaucht.
Ansonsten neigt sich die Waage sehr stark in den AOR-Bereich. Die besten Stücke klingen wie Material, das REO Speedwagon Mangels Klasse auf die lange Bank geschoben haben.
Und dort wird der Medicine Man wohl auch ziemlich bald nach Veröffentlichung landen. Vielleicht hätte Paganini Barbara Schenker mit ins Boot holen sollen.
Wer reinhören will, probiert mal „I don't want your Love” und „The only One”.
Trackliste
1 | Medicine Man | 5:47 |
2 | The Secret | 3:10 |
3 | End of the Line | 4:04 |
4 | Teardrops | 4:13 |
5 | The only One | 3:19 |
6 | Keeping it real | 4:06 |
7 | Easy comes, easy go | 3:54 |
8 | Stomping Grounds | 4:10 |
9 | I don't want your Love | 4:21 |
10 | Faith Healer (Radio Edit) | 5:28 |
11 | Faith Healer (extended Stone cold Turkey Mix) | 7:22 |
Besetzung
Dale Powers (Git)
Kiki Crétin (B)
Diego Rapacchietti (Dr)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |