Reviews

Bob Brozman

Post-industrial Blues

Info Musikrichtung: Free-Blues VÖ: 26.10.2007 (Ruf / in-akustik) Gesamtspielzeit: 57:05 Internet: http://www.bobbrozman.com

„Bob is an adjunct Professor in the Department of Contemporary Music Studies at Macquarie University, Sydney, Australia.”
Das erklärt einiges, könnte man spötteln. Warum soll sich ein Musikprofessor verständlicher für den Normalsterblichen ausdrücken als ein theoretischer Physiker?

Nehmen wir also einmal für gegeben an, dass das, was hier als Post-industrial Blues klug durchdacht und schwer zu spielen ist. Das Hören wird dadurch nicht leichter. Brozman lässt abwechselnd seine Gitarre und seine Stimme jaulen und quietschen, dass es den Hörer schmerzt.
Okay, Blues singt nun mal den … Blues. Aber muss das gleich zu einem derartigen verordneten Mitleiden führen?

Was trägt ist (fast) immer der Blues-Grund-Rhythmus. Nur manchmal zieht sich die Gitarre auf eine reines Fipsen und Quietschen zurück („Old Man's Blues“). Der ziemlich zerfahrene „Crooked Blues“ erinnert an verwirte Momente von Captain Beefheart.

Lichte Momente sind der eröffnende Boogie, das leicht swingende „Shafafa“, das kurze „Let's get it, Boy!“ mit Rock’n’Roll-Vibes und das richtig fröhlich melodische „People are strange“.

Insgesamt dürfte das Album aber eher etwas für Studenten des theoretischen Blues in höheren Semestern.

Norbert von Fransecky