Reviews
Hindsight
Info
Musikrichtung:
Atmosphärischer Rock
VÖ: 29.08.2008 (Kscope Music/SPV) Gesamtspielzeit: 52:42 Internet: http://www.anathema.ws http://www.myspace.com/weareanathema |
Lange hat es gedauert bis sich Anathema endlich nach vereinzelten Liveabstechern (u.a. im Vorprogramm von Porcupine Tree) auch wieder in CD-Form zurückmeldeten. Doch bevor die ehemaligen Death-Doom-Pioniere ihre Fans mit einem „echten“ neuen Album beglücken, kommt mit Hindsight eine Art Best of mit altbekannten Stücken im halbakustischen Gewand in den Handel. Wer jetzt an ein einfaches Unpluggedalbum denkt, der kann glücklicherweise beruhigt werden. Denn ähnlich wie The Gathering mit Sleepy buildings nahmen Anathema ihre Songs und arrangierten sie stilvoll um. Was dabei herauskam sind zum Träumen schöne Versionen von Songs wie „Are you there?“, „Fragile dreams“ oder „One last goodbye“. In Klang gegossene Melancholie, die allerdings niemals zu sehr schmerzt, sondern eine sehr angenehme Stimmung verbreitet. Wer den Weg der Band in immer ruhigere (Alternative-)Rock Gefilde in den letzten zehn Jahren verfolgt hat, für den dürfte dieser Schritt nur allzu absehbar gewesen sein.
Im Großen und Ganzen wurde die Stimmung der Originale beibehalten und auch die mitreißenden Dynamiken von meditativer Stille bis zum hochemotionalen Ausbruch, mit der die Band so meisterhaft umzugehen versteht, entfalten auch hier wieder ihre Wirkung. Wenn auch hin und wieder eine leicht angezerrte E-Gitarre ein verhaltenes Solo einstreuen darf, bestimmen vor allem Akustikgitarre, Piano, Cello, sowie die unnachahmliche und berührende Stimme von Vincent Cavanagh das Klangbild. Wie gewohnt darf Gastsängerin Lee Douglas auf „A natural disaster“ wieder die Führung übernehmen und des Hörers Seele bewegen. Neben neun Neueinspielungen haben die Cavanagh-Brüder mit „Unchained (Tales of the unexpected)“ auch einen neuen Song mit auf das Album gepackt. Dieser kann zwar nicht derart überzeugen wie der Rest (kein Wunder, haben Anathema die Latte selbst recht hoch gelegt), ist aber noch weit davon entfernt ein Ausfall zu sein.
Hindsight ist ein absolut wunderbares und in sich überraschend geschlossenes Stück Musik geworden und kann jedem Freund melancholischer Klangkunst nur dringend ans Herz gelegt werden. Denn die Songs stecken voller Schönheit und ungekünstelter Emotion und dürften so schnell keinen kalt lassen und die eine oder andere Gänsehaut bescheren. Schön dass es die Band nach all den Unwägbarkeiten der letzten Jahre immer noch gibt! Die Vorfreude auf das in den nächsten Monaten erscheinende nächste reguläre Studioalbum Horizons ist jetzt schon entsprechend groß.
Mario Karl
Trackliste
1 | Fragile dreams | 5:30 |
2 | Leave no trace | 4:52 |
3 | Inner silence | 3:40 |
4 | One last goodbye | 6:03 |
5 | Are you there? | 5:18 |
6 | Angelica | 5:00 |
7 | A natural disaster | 6:20 |
8 | Temporary peace | 5:10 |
9 | Flying | 6:27 |
10 | Unchained (Tales of the unexpected) | 4:18 |
Besetzung
Daniel Cavanagh (Guitar, Vocals, Keyboards)
Les Smith (Keyboards)
Jamie Cavanagh (Bass)
John Douglas (Drums)
Lee Douglas (Additional Vocals)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |