Reviews
Rollin' with the flow
Info
Musikrichtung:
Country / Pure Country
VÖ: 25.07.2008 (AGR Television Records) Gesamtspielzeit: 39:54 Internet: http://www.agr-music.com |
Es gibt Künstler, bei denen man es sich eigentlich sparen kann, vor dem Kauf in dessen neues Album reinzuhören oder vorab eine CD-Kritik darüber zu lesen. Und das aus dem einfachen Grund, dass sie seit Jahren eine unglaubliche Beständigkeit in Sachen hoher Musikqualität an den Tag legen, die es einem erlaubt, bei jedem neuen Album einfach blind zuzugreifen.
Zu diesen Künstlern zählt ohne jeden Zweifel auch Mark Chesnutt, der mit seiner brandneuen Veröffentlichung Rollin’ with the flow die nächste Visitenkarte seines großen Könnens abliefert.
Auch dieses Mal macht das neue Werk da keine Ausnahme und es ist schon mehr als beeindruckend, mit welcher Konsequenz Mark Chesnutt seine musikalische Linie durchzieht. Der Mann ist einfach Pure Country durch und durch und wenn man einem Sänger das Prädikat „absolut authentisch“ verleihen kann, dann ihm.
Jeglichen modischen Sound-Schnickschnack aus der Mainstream-Metropole Nashville lässt er links liegen und begeistert seine Fans wie seit vielen Jahren mit wunderbar zeitloser und perfekt in Szene gesetzter, traditionellen Country Musik, die gleichzeitig so frisch und unverbraucht klingt, dass man einfach nicht genug davon bekommen kann.
Der Opener „Things to do in Witchita“ ist ein typisches Beispiel dafür. Der Titel begeistert mit seiner weich fließenden Melodik, wunderbarem Arrangement mit viel feinen Steel Guitar- und Fiddle-Passagen und durch den sehr einfühlsamen, ausdrucksstarken Leadgesang von Mark Chesnutt.
Auch der ruhige Titelsong „Rollin’ with the flow“ geht einem runter wie Öl - traumhafte Melodie, Pure Country-Sound mit satten Bariton-Gitarrenklängen und einem Schuss Old-Time Country, ein perfekter Mix zum Genießen.
„Going later on“ erhöht die Schlagzahl danach enorm und präsentiert einen sehr schwungvollen, voller Spielfreude steckenden Titel, der von feinen Cajun-Klängen durchzogen ist und für richtig gute Laune sorgt.
„When I get this close to you“ versetzt einen ein paar Jahrzehnte zurück zum Sound der 60er Jahre-Country Musik, diese feine, cool swingende Barroom-Ballade ist durchzogen von gefühlvollen Streichern und leicht jazzigen Piano- und Gitarren-Klängen. Auch wenn man es eigentlich nicht mehr zu erwähnen braucht, aber die gesangliche Klasse eines Mark Chesnutt ist immer wieder begeisternd. Mit wie viel Gefühl und Ausdrucksstärke er seine Songs interpretiert ist schon wirklich beeindruckend.
Kräftiger, traditionell verwurzelter New Country darf natürlich auch nicht fehlen, dieser wird beispielsweise mit „If the devil brought you roses“ dargeboten. Knackige E-Gitarren, kräftige Drums, dynamischer Fiddle-Sound und satte Steel-Guitar dominieren diesen Titel, der druckvoll aus den Boxen strömt.
Wer noch ein weiteres Beispiel für unverkrampften, voller Melodik steckenden, locker-flockigen Pure Country haben möchte, der sollte in den Titel „Woman“ reinhören und sich vom unbeschwerten Sound des Titels überzeugen lassen.
Zum Abschluss gibt es dann noch eine wunderbare Ballade aus der Feder von Keith Whitley und Dean Dillon. Ganz im musikalischen Stile von Keith Whitley erklingt "She never got me over you" im herrlich traditionellen Gewand mit twangenden Gitarren, satter Steel Guitar, weichen Fiddle-Klängen und feinem Honky Tonk-Piano, ein Genuss für jeden Liebhaber echter Country-Musik.
Fazit:
Ein weiteres Mal „Hut ab“ vor dieser starken Leistung von Mark Chesnutt.
Er bleibt seinem eingeschlagenen Weg treu und präsentiert uns Pure Country-/Honky Tonk-Sound in perfekter Art und Weise.
Wer vom aktuellen Album irgendwelche neue musikalische Experimente erwartet, ist bei Mark Chesnutt an der falschen Adresse, aber wer will das auch schon wirklich? Er macht die Musik, für die in seine Fans seit bald schon zwei Jahrzehnten lieben: Traditionell fest verwurzelte, ehrliche Country Musik, die sich wohltuend vom Mainstream abhebt - alles andere würde auch nicht zu diesem enorm authentischen Künstler passen.
Das was er anpackt hat einfach immer Hand und Fuß und bewegt sich musikalisch auf höchstem Niveau, da macht auch Rollin’ with the flow keine Ausnahme. Das Aushängeschild der Pure Country Musik setzt weiterhin Maßstäbe und für jeden echten Country-Fan ist dieses neue Werk ein weiteres Album aus der Rubrik „Muss man haben“.
Gerald Halbig
Trackliste
1 | Things to do in Wichita | 3:35 |
2 | When you love her like crazy | 3:36 |
3 | Rollin’ with the flow | 2:48 |
4 | Going on later on | 2:28 |
5 | Live to be 100 | 4:03 |
6 | When I get this close to you | 3:17 |
7 | (Come on in) The whiskey’s fine | 3:50 |
8 | If the devil brought you roses | 3:10 |
9 | Woman | 3:02 |
10 | Man in the mirror | 3:32 |
11 | Long way to go | 3:28 |
12 | She never got me over you | 3:05 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |