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Bruckner, A. (Wand)

Sinfonie Nr. 9

Info Musikrichtung: Romantik Orchester VÖ: 09.05.2008 (Hänssler Profil / Naxos / CD DDD 1998 / Best. Nr. PH06045) Gesamtspielzeit: 64:11

Dass Günter Wand der prominenteste Anwalt für Anton Bruckners neun Sinfonien ist, manifestiert sich nicht zuletzt in der Fülle der inzwischen erhältlichen Aufnahmen auf CD: Wand und das WDR-Sinfonieorchester (1-9), Wand und das NDR-Sinfonieorchester (4-9), Wand und die Berliner Philharmoniker (4, 5, 7-9) und jetzt auch Wand und die Münchner Philharmoniker (4-6, 8, 9).
Letztere erscheinen in der Edition Günter Hänssler und runden Wands Bruckner-Bild ab. Man kann es vielleicht so sagen: Kompromisslos partiturgenau und sicher in der wahrhaftigen, aber unpathetischen Darstellung der riesigen, oft wild-zerklüfteten Architekturen mit ihren Härten, Brüchen, aber auch ergreifenden Innerlichkeit sind alle Einspielungen.
Aber im Vergleich mit den frühesten, zwischen 1974 und 1981 entstandenen WDR-Aufnahmen, nehmen sich die späten Einspielungen mit den Berlinern, die um die Jahrtausendwende als Konzertmitschnitte aufgezeichnet wurden, etwas weicher aus. Zwar verzichtet Bruckner auch hier auf allen „Firlefanz“, also Effekte wie vom Komponisten nicht notierte Crescendi oder Ritardandi. Dennoch wirkt die ganze Musik etwas weniger blockhaft und hieratisch als in früheren Einspielungen, dafür atmender, runder, wenngleich immer noch fordernd und überwältigend.
Das kommt besonders einem Spätwerk wie Bruckners unvollendeter 9. Sinfonie zugute. Die Live-Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern von 1998 vermag mit ihrer etwas pastosen Akustik klanglich nicht ganz zu überzeugen. Herausragend ist in punkto Brillanz, Detailgenauigkeit und Durchhörbarkeit nach wie vor die Live-Aufnahme mit dem NDR-Sinfonieorchester aus dem Jahr 1993. Der jetzt erschienene Konzertmitschnitt mit den Münchner Philharmonikern entstand am 21. April 1998, also im gleichen Jahr wie der Berliner Mitschnitt. Klanglich ist er diesem vorzuziehen, interpretatorisch zeugt er wie dieser von Wands reifem Dirigierstil.

Georg Henkel