····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Stravinsky, I. (Rattle)

Sinfonien


Info

Musikrichtung: Moderne Orchester

VÖ: 13.06.2008

(EMI Classics / EMI / CD DDD 2007 / Best. Nr. 2 07630 0)

Gesamtspielzeit: 75:17

DELIKATESSEN

Erstaunlich, wie verschieden Stravinskys unsentimentale, manchmal auch kühl konstruierte, dabei immer ausdrucksstarke Musik klingen kann. Vergleicht man die neue Einspielung von Igor Stravinskys drei großen Orchester-Sinfonien durch Simon Rattle und die Berliner Philharmonikern mit der 2006 erschienen Interpretation von Michael Gielen und dem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg (s. Rezension), dann liegen die Unterschiede vor allem im Bereich von Klang und Farbe: Gielens Version ist da die nüchternere. Gut sitzende Tempi korrespondieren mit der klanglichen Klarheit und Gespanntheit, die die Musiker den Werken angedeihen lassen.
Anders Rattle und die Berliner Philharmoniker: Bei ihnen klingt es wärmer, auch körperlicher. Dass Rattle über einen orchestralen Delikatessenladen verfügt, bringt er allenthalben zu Gehör. Stravinskys Musik blüht trotz etwas schnellerer Tempi in üppigen instrumentalen Farben, die den kunstvollen Stiltransformationen überraschend gut bekommen. Von oberflächlicher Kulinarik keine Spur: Wieso das Etikett "Neoklassik" mit dem Ruch des Nur-Geschmäcklerischen behaftet ist, verstehe ich angesichts von Stravinskys Einfallsreichtum und musikalischer Integrität wirklich nicht.
In der Psalmensinfonie besticht zudem der Rundfunkchor Berlin nach einem etwas verhaltenen Beginn durch seine intensive Tongebung. Das gilt nicht nur für die großen ekstatischen Steigerungen in den ersten beiden Sätzen. Vor allem der kontemplative Alleluja-Finalsatz, in dem Stravinsky auf jeden vordergründigen Jubel zugunsten einer zunehmenden Vergeistigung der Musik und Entrückung des Hörers verzichtet, gelingt sehr zwingend: Stimmen und Instrumente scheinen am Ende geradezu im Raum zu schweben.

Beim Beiheft kann die EMI-Produktion nicht ganz mithalten: Die Hänssler-Produktion liefert einen fundierten, faktenreichen Beitrag, während die Werkeinführung zur EMI-Aufnahme soliden Durchschnitt bietet. Aber das braucht beim reinen Hören ja nicht weiter zu stören.



Georg Henkel

Trackliste

1Sinfonie in drei Sätzen22:05
2Psalmen-Sinfonie22:33
3Sinfonie in C30:39

Besetzung

Rundfunkchor Berlin

Berliner Philharmoniker

Leitung: Simon Rattle
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger