Reviews

Beatify

Dabei

Info Musikrichtung: Deutsch Rock VÖ: 2006 (Beatify / Eigenvertrieb) Gesamtspielzeit: 11:16 Internet: http://www.beatify.de

Da scheint es eine nicht zu verachtende deutschsprachige christliche Band in Berlin gegeben zu haben, und ich habe nichts davon mitbekommen. Schade! Schade!

Schade außerdem, dass Beatify nicht mehr am Start sind. Der Anlass, durch den ich auf sie aufmerksam wurde, war nämlich ein Konzert im Spandauer jwd, für das ich einen Vorabartikel schreiben wollte; ein Konzert, das wie auf der Homepage jetzt zu lesen ist, das Abschiedskonzert des Quartetts war.

Lohnt es sich denn, nun noch auf die 3-Track-CD Dabei aufmerksam zum machen. Ja und Nein! Und zwar beide Antworten aus demselben Grund. Dabei gab Anlass zu einigen Hoffnungen, und das heißt: es waren interessante Ansätze da, die aber noch hätten ausgearbeitet werden müssen. Dazu wird es ja nun nicht mehr kommen.

„Dabei“ bot dabei das zwiespältigste Bild. Ein sehr geiler Rocker mit einem treibendem Refrain, dessen Gesang außerhalb des Refrains aber bestenfalls für die Garage reichte. Der christliche Ansatz war hier sehr deutlich.
Der wurde im kommenden Liebeslied nur noch kurz im Dank für die gefundene Partnerin aufgegriffen. „Ria“ ist der Ruhepol der Scheibe. Auch hier wirkt die Stimme massiv überfordert und hangelt sich zwischen den Polen „angestrengt“ und „kraftvoll“ hin und her. Der Versuch, stellenweise fast progressive Abwechslung in die Komposition einzubringen, ist anzuerkennen, wirkt bislang aber noch recht unausgereift.
Highlight ist ohne Zweifel der Dicke Hosen-Crossover-Rocker „Kommt schon“, der deutlich macht, dass Beatify ihre Qualitäten live, da wo es nicht so sehr auf produktionstechnische Feinheiten ankommt, gut rüber bringen können. Auch Sänger Dr. Mati kann hier voll überzeugen.
Dazu kommt ein sehr pfiffiger und origineller Kommentar zur Politikverdrossenheit, der unseren Volksvertretern aller Coloeur (außer braun!) im Refain ein kräftiges „Kommt schon! Kommt schon! Kommt schon! Ich will Euch schwitzen sehn!“ zuruft. Eine Aufforderung, die man sicher auch auf das Publikum beziehen kann. Denn so wie „Kommt schon“ hier über die Bühne geht, dürfte der Saal des SO36, wo die Live-Aufnahme entstanden ist, am kochen gewesen sein.

Allein dieser letzte Track rechtfertigt den Kauf der CD. Auf der noch existierende Homepage wird sie bislang noch für mickerige 3 € angeboten.

Norbert von Fransecky