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Cinnamonia

Songs in the Trees

Info Musikrichtung: Nature Prog VÖ: 09.10.2007 (QuiXote / Pängg) Gesamtspielzeit: 60:52 Internet: http://www.cinnamonia.de

Naturverbundenheit muss nicht langweilig sein - ganz und gar nicht. Aber der Öko-Prog von Cinnamonia klingt so, wie ein Bioladen in den 70er Jahren aussah - unerotisch, bieder, selbst gestrickt, leblos. (Hannes Wader hat da mal ein wunderbares Spottlied drüber geschrieben.)
Heute ist das glücklicherweise anders. Bio ist keine Bewegung mit klösterlich moralischem Anspruch, sondern schlicht ein Möglichkeit sich (und die Umwelt) gesund zu ernähren, egal welche Lebenskonzepte man so pflegt.

Davon sind Cinnamonia weit entfernt. Ihre Kompositionen gehen auf Zehenspitzen durchs Unterholz und scheinen vor allem eins im Sinne zu haben: niemanden erschrecken, niemanden wecken, keine Spuren hinterlassen. Dazu sampelt und oszilliert Thomas Köhler nicht wirklich zu identifizierende Sounds, die irgendwo zwischen Wellness und Urvolk im Regenwald angesiedelt sind. Sandra Barclay hängt dazu ihre Feenstimme etwas zu hoch in die Bäume.

Nachvollziehbare Strukturen oder Melodien entstehen dabei nicht, wirkliche Rhythmen auch nicht - bestenfalls ein Atmosphäre, die man mit viel Fantasie als mit Trance-Klänge verwandt bezeichnen kann. (Ausnahme: Die sehr verschlafene Version des Traditionals „O'er the Hills and far away“.)

Experiment gelungen, Patient schläft, kann man als simples Fazit ziehen:
Denn auch nach einer Stunde ist es Cinnamonia tatsächlich gelungen, niemanden zu erschrecken, niemanden zu wecken und keine Spuren zu hinterlassen.

Norbert von Fransecky