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Un momento di contento – Arien für Tenor
Info
Musikrichtung:
Barock vokal
VÖ: 01.07.2008 (Coviello Classics / Note 1 / SACD hybrid 2008/ Best. Nr. COV 20808) Gesamtspielzeit: 63:15 |
ZARTE AUGENBLICKE
Un momento di contento hat der Tenor Christoph Genz sein umfangreiches Recital mit Arien aus Oratorien und Opern G. F. Händels überschrieben. Einen „glücklichen Moment“ besingt nämlich auch ein gewisser General Oronte in Händels Oper Alcina in einer der - gattungsbedingt - rareren Tenorarien, denen Händel nichts desto trotz seine volle kompositorische Aufmerksamkeit widmete.
Von seliger Melancholie erfüllt wirkt der heldenhafte Oronte in diesem Augenblick des Innehaltens, als er sich des amourösen Betrugs seiner Angebeteten bewusst wird. Doch selbst ihre nur vorgetäuschte Zuneigung bringt ihn nicht von seiner Zuneigung zu ihr ab. Mit seiner klaren und leichten, dabei schmelzenden Stimme ist Christoph Genz für diese Arie genau der richtige Sänger. Sein Vortrag wirkt ungekünstelt, im empfindsamen Ausdruck authentisch und überzeugend.
Diese ungezwungene, ruhige Herangehensweise des Sängers prägt das Programm über weite Strecken. Ebenfalls gattungsbedingt stehen dort ansonsten die gewichtigeren Tenorpartien aus Händels Oratorien im Vordergrund. Anders als in der von Kastraten dominierten italienischen Oper gab es bei der Besetzung der Hauptrollen in den Oratorien mehr Freiheiten. Aber auch dort finden sich nicht nur Nummern für galante Helden, die zärtliche Augenblicke besingen, sondern komplexe Charaktere und Szenen von ergreifender Dramatik. Und bei letzteren fehlt Genz’ Stimme dann doch die Wandlungsfähigkeit und Ausdruckskraft, die nötig ist, um z. B. den erblindeten Samson in Total eclipse tragische Größe gewinnen zu lassen. Samson wirkt wie ein sympathischer Jüngling, dessen Schicksal zwar anrührt, aber nicht wirklich erschüttert.
Genz war daher gut beraten, den Schwerpunkt bei der Auswahl der Stücke auf die weniger extremen Rollen zu legen. Eine pastorale Figur wie der Hirt Acis liegt ihm entschieden besser. Nachteile bringt das für die Gesamtdramaturgie der Platte: Aufs Ganze gesehen hapert es an Kontrasten im Vokalpart, da mag des Händelfestspielorchester Halle und David Timm noch so versiert aufspielen. Obwohl es nach wie vor nicht viele reine Händel-Tenorplatten gibt, ist diese Produktion mehr eine Visitenkarte von Christoph Genz geworden als ein differenzierter Überblick über Händels Tenor-Partien. Da sind dann wohl mehrere verschiedene Stimmtypen gefragt.
Georg Henkel
Trackliste
1 | JEPHTHA (1752) “Waft her, angels, through the skies“ |
2 | JEPHTHA (1752) “His mighty arm, with sudden blow” |
3 | ACIS AND GALATEA (1718) “Love in her eyes sits playing“ |
4 | ALEXANDER'S FEAST (1736) “Give the vengeance due” |
5 | ALEXANDER'S FEAST (1736) “The princes applaud with a furious joy” |
6 | SAMSON (1743) “Thus when the sun from's wat'ry bed” |
7 | SAMSON (1743) “Total eclipse! No sun, no moon!” |
8 | MESSIAH (1742) “Comfort ye my people” |
9 | MESSIAH (1742) “Ev'ry valley shall be exalted“ |
10 | TERPSICORE (1734) Chaconne |
11 | RODELINDA (1725) “Fatto inferno è il mio petto” |
12 | RODELINDA (1725) “Pastorello di povero armento” |
13 | ALCINA (1735) “Un momento di contento” |
14 | SEMELE (1744) “Where'er you walk, cool gales shall fan the glade” |
15 | EZIO (1732) “Se povero il ruscello“ |
16 | L’ALLEGRO, IL PENSEROSO ED IL MODERATO (1740) “As steals the morn upon the night” (Duett) |
Besetzung
Julia Wagner: Sopran
Händelfestspielorchester Halle
David Timm: Leitung
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06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
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