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Antigen

Fluch der Väter

Info Musikrichtung: Deutsch Punk VÖ: 04.2007 (Zombienation) Gesamtspielzeit: 40:42 Internet: http://www.antigen-punkrock.de

Der Fluch der Väter, der auf Antigen lastet, ist ganz eindeutig der der Neuen Deutschen Welle - und daran hat nicht zuletzt sie Stimme von Steffi ihren massiven Anteil. Etwas schrill, etwas schreiend trägt sie durchaus dazu bei, Antigen ein aggressives Potenzial zu verleihen.

Das wirkt bei dem metallisch aufgepeppten „Rechtes Recht“ und dem treibenden Anti-Religions-Song „Gottes Zorn“ auch noch relativ gut. Auf die Dauer wirkt das undifferenziert eingesetzte Organ, das an b-Klassen Acts der NDW wie die Neonbabies, Tempo oder Extra erinnert, nur noch anstrengend und nervt auf Dauer extrem.
Besonders schlimm wird das, wenn Steffi versucht statt Aggression Gefühl in die Stimme zu legen. Dann wird der Gesang zum Gejammer. Besonders deutlich ist das auf „Selbstbetrug“ zu hören, das auch textlich höhere Ambitionen zeigt, als manches andere auf dem Album - und sich damit durchaus positiv von unüberlegten Flachschüssen, wie dem bereits erwähnten „Gottes Zorn“ abhebt.

Bei letzterem haben wir es mit aller banalster Religionskritik zu tun, die vor allem dadurch wirkt, dass sie auf Faktenwissen historischer oder gar theologischer Art praktisch völlig verzichtet. Es wird ein Popanz aufgebaut, auf den sich dann prächtigst einschlagen lässt. Man wähnt unwillkürlich, dass in Cottbus immer noch eine Kultusministerin namens Margot Honecker für die schulische Ausbildung verantwortlich zeichnet.
Ganz anders der „Selbstbetrug“, der eben kein solcher ist, sondern versucht recht sensibel und einfühlsam die Situation eines Menschen zu beschreiben, der sich selbst und seine Umwelt immer wieder zu belügen versucht.

Insgesamt dürfte der Fluch der Väter etwas für Hörer sein, die sich gerne auf dem intellektuellen Niveau des NDW-Durchschnitts bewegen und dabei auf den kreativ-anarchischen Witz, der damals die besseren Acts ausgezeichnet hat, völlig verzichten können.

Norbert von Fransecky