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Dvorak, A. (Alsop)

Sinfonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt"

Info Musikrichtung: Romantik VÖ: 30.05.2008 Naxos / Naxos (CD, DDD (AD: 2007, live) / Best.nr. 8.570714) Gesamtspielzeit: 64:44 Internet: Naxos

Wenn ein Orchester aus der Neuen Welt Dvoraks gleichnamige Sinfonie einspielt, könnte man eine besonders authentische, engagierte Interpretation erwarten. Doch die Dirigentin Marin Alsop kommt mit dem Baltimore Symphony Orchestra leider nicht über das Niveau eines sonntäglichen Matinee-Konzerts hinaus. Man mag das ganze wohlwollend als routiniert bezeichnen. Die scharfen Kontraste und Akzente, von denen diese Sinfonie lebt, werden von Alsop eingeebnet. So wirkt die Musik blass. Schon die musikalische Berg- und Talfahrt des Eingangssatzes lässt die notwendige Farbigkeit vermissen, die Dvoraks assoziations- und bilderreiche Tonsprache erfordert. Im Largo blitzt zwar zunächst ein überzeugender Einstieg auf, jedoch wird das Seitenthema recht lust- und emotionslos vorgetragen. Vom "con fuoco" des letzten Satzes ist kaum etwas zu spüren.
In den wenigen Momente, in denen das Orchester zu einem kraftvolleren Zugriff drängt, werden die Musiker von Alsop sogleich wieder gezügelt. Dabei ist die Verflachung bei durchaus forciertem Bläser- und Paukenklang (der allerdings oft dumpf dröhnend in den Vordergrund drängt) in erster Linie auf den ausdrucksarm und uninspiriert agierenden Streicherapparat zurückzuführen.

Schließlich ist der Live-Mitschnitt von schlechter Klangqualität: Über allem liegt ein grauer, dunstiger Schleier, der die Eindrücke verschwimmen lässt und damit den matten Gesamteindruck noch verstärkt. Da helfen auch die gewissermaßen als Zugabe fungierenden Symphonischen Variationen op. 78 wenig weiter.

Angesichts des großen und z.T. ebenfalls recht preisgünstigen Angebots an vorzüglichen Einspielungen der 9. Sinfonie ist die Produktion wahrlich kein Gewinn für den Katalog.

Sven Kerkhoff