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Chris Rea

The Return of the fabulous Hofner Bluenotes

Info Musikrichtung: Blues / Pop VÖ: 08.02.2008 (Jazzee Blue / ear Books / edel Records) Gesamtspielzeit: 140:00

The Return of the fabulous Hofner Bluenotes ist eine genial aufgemachte Werkschau (3-CDs, zwei LPs, ein großformatiges Fotobuch) der Fabulous Hofner Bluenotes. Kernstück des Boxsets sind zwei CDs, die das Werk dieser Band Revue passieren lassen. Die dritte CD präsentiert entsprechendes von der Gitarrenband The Delmonts, gegründet Ende der 50er. Aus ihr entstand Ende der 60er die Bluesband Fabulous Hofner Bluenotes.
Um nostalgische Herzen zu verwöhnen gibt es das Material der Delmonts noch mal in der Form von zwei Vinyl-Scheiben. Ebenfalls nostalgische Gefühle hervorrufen dürfte der großformatige Bildband, der von zeitgenössischer Fotografie der 50er Jahre umrahmt Bilder von Chris Rea, seiner Band und den berühmten Hofner Gitarren zeigt.

Diese ganze History hat nur einen Haken. Weder die Fabulous Hofner Bluenotes noch the The Delmonts haben jemals existiert. Sie sind reine Fiktion. Sämtliche Stücke stammen aus der Feder von Chris Rea, der sich mit diesem opulenten Box-Set vor der Vergangenheit verbeugt, aus der er in den letzten Jahren bevorzugt seine Inspirationen gesogen hat.

Dabei ist die CD der Delmonts, obwohl es sich um ein reines Instrumental-Album handelt, etwas variationsreicher. Der Blues ist hier gelegentlich im Sixties Pop verborgen. Da klingen mal die Shadows an („Dirty new World”). Dann sind Zigeunermelodien im Spiel („Gippo Euro”). Selbst Pink Floyd artige Klänge sind nicht verboten („Andorra Star Blues“). Und wenn flott und leichtfüßig „French Football” gespielt wird, dann denkt man an Cote d’Azur-Strandfilme aber sicher nicht an den Blues.

Der kommt dann sehr solide und sauber gespielt auf den Fabulous Hofner Bluenotes-CDs. Und wie bei Chris Rea zu erwarten ist der Leidensdruck hier nicht so enorm. Dazu ist zuviel Lässigkeit und Eleganz im Spiel. Und auch wenn er sich klar von seinen Hitalben der 80er verabschiedet hat, lassen Gitarrenakkorde, wie man sie z.B. von „Auberge“ kennt, keinen Zweifel, wer hier am Topf steht. Das ist bei der Delmonts-Scheibe etwas anders.

Dass hier jeder Ton so tadellos sitzt, wie die Krawattenknoten auf dem Titelbild, ist Ehrensache. Wenn man mäkeln will, dann muss man die Alben als Ganzes in den Blick nehmen und nach Abwechslung fragen. Denn irgendwie klingen die manchmal etwas zu schönen Tönen doch immer gleich. Dass das nicht so sein müsste, lassen Songs wie „Speak of God, act like the Devil” erahnen. Aber leider spricht Rea die ganze Zeit wie ein sanftmütiger Gott ohne mal etwas teuflischen Pfeffer in die Suppe zu mischen.
Relaxen ist ja ganz schön, ermüdet auf Dauer aber doch.

Norbert von Fransecky