Reviews
Loaded & Empty
Info
Musikrichtung:
Country / Pure Country
VÖ: 19.02.2008 (Nic-Nic Neer Records) Gesamtspielzeit: 42:17 Internet: http://www.myspace.com/jerryleekilgoremusic |
Jetzt gibt’s wieder einen wahren Leckerbissen für die Fans der Pure Country Musik, denn Jerry Kilgore meldet sich mit einem wirklich prächtigen Album zurück.
Jerry Kilgore, da wahr doch mal was… genau, acht Jahre ist es her, dass er mit seinem Major-Label Debütalbum „Love trip“ im traditionellen New Country Style auf sich aufmerksam machte. Aber das Warten hat sich gelohnt, sein neues Werk Loaded & Empty ist nun bei einem kleinen Independent-Label erschienen, das verspricht eine unverfälschte und zwanglose Produktion, die aber natürlich auch nicht mehr so stark im Rampenlicht steht, also ein echter Geheimtipp!
Schon sein Debütalbum war ja stark von traditionellen Klängen geprägt, wenn auch mit deutlichen Zugeständnissen an den Nashville-Mainstream, doch die neue Scheibe präsentiert sich nun im absolut kompromisslosen, zeitlos schönen Pure Country-Gewand. Keine Spur von kommerziellen Zwängen, die diesem Album seinen bodenständigen, ehrlichen Charakter verfälschen könnten.
Im Einzelnen
Traditioneller, handgemachter Pure Country- und Honky Tonk-Sound - wer sich in diesen Gefilden zuhause fühlt, der wird dieses Album vom ersten Ton an lieben! Die CD ist voll gepackt mit wunderbar melodischen Titeln die, geradlinig und ohne störenden Schnickschnack arrangiert, direkt ins Ohr gehen. Hier gibt es Steel Guitar- und Fiddle-Klänge satt zu Hören, die Songs klingen wunderbar frisch, zeitgemäß und spielfreudig und kommen trotz ihrer traditionellen Art niemals altmodisch oder gar langweilig rüber. Dazu kommt noch Jerry Kilgores eingängige, gefühlsbetonte Gesangsstimme, die wie die Faust aufs Auge zu diesem Musikstil passt, das klingt durch und durch ehrlich und ungekünstelt, so kann man eben nur auftrumpfen, wenn einem diese Musik voll im Blut liegt.
Von Titel Eins bis Zwölf könnte man praktischen jeden Song als Anspieltipp erwähnen, da findet man einfach keine Schwachstelle auf diesem Album. Astreinen Honky-Tonk in Vollendung liefern etwa die Midtempo-Songs „What’s it take to get a drink in here“ und „Down on my luck“, sowie der schmissige Titel “Ain’t got one Honky Tonk”, in dem Jerry Kilgore wohl vielen aus der Seele spricht und dabei die heutige Country Musik Industrie kritisiert, wo er bei Künstlern und deren modernen Produktionen oftmals Herz und Seele für die Country Musik sowie Glaubwürdigkeit vermisst. Und genau das ist der Punkt, an dem sich dieses Album von Jerry Kilgore wohltuend von der Masse abhebt, diese CD klingt authentisch durch und durch und steckt voller Gefühl und Ausdrucksstärke.
So wie auch bei den herrlichen Pure Country Balladen zu hören, die immer wieder voll unter die Haut gehen und mit butterweichen Melodieläufen glänzen. Sehr schöne, von trauriger Steel-Guitar und gefühlvollen Fiddleklängen durchtränkte Arrangements die sich ins Ohr einschmeicheln, wie etwa beim Herzschmerz-Titelsong „Loaded & Empty“, der zusätzlich noch durch den sehr harmonischen Backgroundgesang von Liana Manis begeistert.
Ungeheuere Spielfreude, Schwung und Dynamik strahlt der Titel „Both be on or way“ aus, bei dem die munter wirbelnde Steel Guitar und satt twangende Gitarren den Sound prägen. Dieser Song geht einem sofort in Mark und Bein über und begeistert mit seinem ungebremsten Charme.
Unbedingt zu erwähnen ist auch das entspannte, locker-flockig fließende „Night or day“, das ein bisschen an die leicht swingenden, traditionellen Titel eines George Strait erinnert. Schöner und perfekter kann man traditionellen Pure Country einfach nicht interpretieren, das ist ganz große Klasse.
Ebenso wie beim Schlusstitel „Lookin’ for a Highway“ der mit seiner eingängigen Melodie eine enorme Unbeschwertheit und Leichtigkeit ausstrahlt und etwas an den Stil von Merle Haggard erinnert, eines der großen Vorbilder von Jerry Kilgore.
Fazit:
Was für ein Volltreffer, kaum wartet man acht Jahre, schon kommt Jerry Kilgore mit einem richtigen Knüller-Album um die Ecke. Traditioneller Pure Country in Vollendung, da geht jedem Country-Puristen das Herz auf. Die Arrangements klingen herrlich frisch und zeitlos, trotz traditioneller Klänge niemals altmodisch oder verstaubt, sondern wunderbar knackig und voller Spielfreude.
Die Songs, die überwiegend aus der Feder von Jerry stammen, glänzen mit fabelhaft eingängigen Melodien und werden gesanglich mit jeder Menge Gefühl und Ausdrucksstärke sehr authentisch dargeboten. Und beim Blick auf die Liste der Studiomusiker verwundert auch der tadellose Sound dieser CD nicht mehr, da waren bekannte Namen wie Lonnie Wilson, Brent Mason, Matt Rollings, Larry Franklin oder Glenn Worf mit von der Partie.
Das ist zwanglose, ehrliche und bodenständige Country Musik weitab des Mainstreams, wie man sie heutzutage leider nur noch Abseits der großen Major-Label zu hören bekommt. Dafür ist der Musikgenuß aber umso größer und so bleibt nur noch dieser gut gemeinte Rat an alle Pure Country Freunde: Lasst euch dieses grandiose Album Loaded & Empty bloß nicht entgehen!
Gerald Halbig
Trackliste
1 | What’s it take to get a drink in here | 3:15 |
2 | Down on my luck | 3:04 |
3 | Ain’t got on Honky Tonk | 3:21 |
4 | Loaded & Empty | 3:25 |
5 | Both be on your way | 3:22 |
6 | Let’s talk about us | 4:08 |
7 | Shore thing | 4:36 |
8 | Night or day | 2:58 |
9 | American car | 2:51 |
10 | Hag | 2:50 |
11 | Not another goodbye | 3:49 |
12 | Lookin’ for a highway | 4:38 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |