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Salieri, A. (Fey)

Ouvertüren & Ballettmusik, Vol. 1

Info Musikrichtung: Wiener Klassik VÖ: 14.03.2008 hänssler classic / Naxos (CD, DDD (AD: 2007) / Best.nr. 98.506) Gesamtspielzeit: 68:02 Internet: hänssler classic Mannheimer Mozartorchester

Wer die Orchestermusik Antonio Salieris (1750-1825), des (vermeintlichen) Mozart-Widersachers in Wien, kennenlernen wollte, wird bislang am ehesten auf die - unverändert sehr empfehlenswerte - Einspielung einiger Sinfonien und Ouvertüren mit den London Mozart Players unter Matthias Bamert (Chandos, 2001) zurückgegriffen haben. Zumindest die Ouvertüren und die Ballettmusiken lückenlos zu dokumentieren, haben sich nun das Label Hänssler classics und das Mannheimer Mozartorchester vorgenommen. Volume 1 des Projekts lässt allerdings Zweifel daran aufkommen, ob man wirklich jedem Komponisten mit Gesamteinspielungen einen Gefallen tut. Gerade die Werke des jungen Salieri - hier Track 1-7 - kommen über ein kleinmeisterlich-epigonales, am Vorbild Glucks orientiertes Niveau nicht hinaus.

Sofern der gealterte Salieri sich im legendären Film "Amadeus" allerdings unter dem Eindruck des mozart´schen Genies der Mittelmäßigkeit zeiht, geht dies nun auch wieder zu weit. Insbesondere die Ouvertüre und die Ballettsätze zur Oper "Les Danaides" (1784) belegen vielmehr, dass Salieri in Mailand, Paris und Wien zurecht gefeiert wurde. Er zeigt sich als ein Meister dramatischer Einfühlung, der einen orchestralen Furor ebenso zündend zu entfachen weiß, wie er höchst gewandt mit den Instrumentalfarben spielt und Atmosphäre schafft. Eine bemerkenswerte Verdichtung, eine Zeitraffer nicht allein des dramatischen Inhalts, sondern auch der eingesetzten kompositorischen Mittel gelingt ihm in der der Catalina-Ouvertüre, während die Ouvertüre zu "Les Horaces" zwar stürmisch-effektvoll, aber wenig inhaltsschwer daherkommt.

Das Orchester geht die Stücke scharf und zackig an, verlässt sich aber sehr stark auf den Kontrast piano-forte und lässt manch andere Gestaltungsmöglichkeit darüber außer Acht. Die Streicher können sich gegenüber den stark hervorstechenden Blechbläsern und Pauken, die als einzige auf historischen Instrumenten agieren, nicht immer behaupten. Bestechend ist hingegen die klangtechnische Transparenz der Aufnahme.

Sven Kerkhoff