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Buxtehude, D. (Koopman)

Opera Omnia VII / Vokalwerke, Teil 3

Info Musikrichtung: Opera Omnia VII / Vokalwerke, Teil 3 VÖ: 26.04.2008 Challenge Records / SunnyMoon (2 CD, DDD (AD: 2007) / Best.nr. CC72246) Gesamtspielzeit: 147:27 Internet: Buxtehude - Opera Omnia-Projekt Challenge

In vergleichsweise rascher Folge veröffentlicht Ton Koopman die einzelnen Folgen seiner Buxtehude-Gesamtedition. Maßstäbe setzt sie schon allein durch die lückenlose Dokumentation des Schaffens dieses Barockmeisters. An Folge 3 der Einspielung der Vokalwerke lässt sich zunächst einmal sehr schön ablesen, welchen Wandel die Buxtehude-Rezeption und auch das Werkverständnis des Dirigenten in den letzten Jahrzehnten durchgemacht haben: Vergleicht man einzelne Stücke etwa mit Koopmans 1986 entstandener Einspielung des Kantatenwerks (Erato, 1988), so fällt auf, dass die aktuelle Interpretation wesentlich feinsinniger daherkommt. Sie ist weniger auf vordergründige Pracht fixiert, sondern zeichnet sich durch Klangschärfe und Differenzierung aus. So wird der Eindruck des Statischen selbst bei strophischer Anlage der Musik nachhaltig vermieden.

Positiv hervorzuheben ist aber vor allem die überaus detailfreudig ausgeführte Instrumentalbegleitung. Wie nie zuvor gehört (Kompliment auch an die Tontechnik) treten hier die Haupt- und Nebenstimmen klar und farbig hervor, jeweils nur kurz miteinander verschmelzend, um alsbald wieder eigenständig im Ton aufzublühen. Der Reiz dieser Musik wird dadurch beträchtlich erhöht.
Nicht gleichermaßen zu befriedigen vermag der Vokalpart. Durch den hohen Stimmton, den Koopman aus historischen Gründen wählt, klingt vor allem der Chor fast durchweg angespannt. Dies führt zu einem oft skandierenden Vortrag, der dem tänzerischen Duktus der Kompositionen zuwider läuft und der es dem Hörer schwer macht, sich auf den "Klangsog" der Kantaten einzulassen. Da tönt in den Vergleichsaufnahmen vieles befreiter und atmender, so etwa das "Herzlich lieb hab ich dich, o Herr" bei Cantus Cölln (harmonia mundi, 1997) oder die Kantaten BuxWV 7, 77 und 63 in der Interpretation durch Musica Lingua (Genuin, 2002). Selbst der effektvolle Einsatz der Pauke in "Nun danket alle Gott" ändert nichts daran, dass auch hier die Festfreude enger und stärker unter Hochdruck stehend präsentiert als etwa bei der Capella Angelica (Carus, 2007).
Die Leistung der Gesangssolisten ist allerdings für sich genommen nahezu durchweg souverän. Einzig das Timbre des Altus Patrick van Goethem wirkt etwas verzerrt.

Sven Kerkhoff