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Reviews

Marseille

Rock you tonight


Info

Musikrichtung: Hard Rock / Pop

VÖ: 14.07.2003

(Castle / Zomba)

Gesamtspielzeit: 118:27

Internet:

www.sanctuaryrecordsgroup.co.uk

Die Liner Notes ordnen Marseille Ende der 70er in die aufkommende New Wave of british Heavy Metal ein. Britisch geht trotz des Bandnamens in Ordnung. Auf irgendeiner Welle mögen sie auch geritten sein. Neu - Naja. Ansonsten ist höchstens die Behauptung heavy, dass das hier Metal sein soll. Die Platten, die hier gewalzt werden sind bestenfalls leichtestes Aluminium-Blech.

Die ersten Tracks, insbesondere der Opener, wo ein scheinbar noch vom Stimmbruch geplagter Youngster etwas von "doing the french Way. It's the only Way" singt, versetzen uns nämlich erst mal in die große Pause auf den Schulhof der Mittelstufe. 70er Jahre Traditionen klingen hier tatsächlich an, aber ganz andere als die, die mit Iron Maiden, Saxon oder Judas Priest in Verbindung gebracht werden könnten - nämlich die damaligen Vorläufer der heutigen Boygroups; vielleicht nicht gerade die Bay City Rollers, aber ganz deutlich Bands, die aus den Schmieden der Produzentenduos Chinchap oder Martin / Coulter stammten. Man bewegt sich irgendwo zwischen frühen Sweet und Suzi Quatro auf der einen, Kenny und vor allem den rock'n'rolligeren Sachen von Mud auf der anderen Seite. Immer wieder gehen einem beim Hören Hits wie "Hot Lips", "Dynamite" oder "Fancy Pants" durch den Kopf - fröhlicher Teenie-Pop mit durchaus rockender Attitüde, der niemandem weh tut, bei reduzierten musikalischen Ansprüchen aber viel Spaß macht(e).

Erst im Laufe der chronologisch aufgebauten CD, die uns wohl so ziemlich den kompletten Marseille-Backkatalog beschert, wird die Sache tatsächlich etwas härter - so zum Beispiel bei “Rock you tonight“, das ziemlich dreist bei der ersten Van Halen klaut, die genau ein Jahr vor dem Entstehungsdatum dieses Track in den Läden stand. Auf der zweiten CD erreicht man gelegentlich sogar die Härtegrade schwächere Tygers of Pan Tang-Nummern.

Essentiell ist dieses Teil nur für NWoBHM-Komplettisten, die auch jeden Neben-, Vor- und Seitenläufer im Regal brauchen und für diejenigen, die vor 25 Jahren bei den Klängen eines Marseille-Tracks zum ersten Mal in eine weibliche Bluse gefasst haben, oder einen ähnlich biographischen Bezug zur Band haben.



Norbert von Fransecky

Trackliste

CD 1
1978
The french Way (3:16)
No Time to lose (3:15)
Dear Doctor (3:04)
Can Can (2:44)
Motherly Love (2:44)
I felt no Pain (4:56)
Not tonight Josephine (3:23)
Men's Lib (4:25)
Percival (5:33)
Kiss like Rock N Roll (3:04)
Cold Steel (3:13)
1979
Over and over (4:24)
Rock you tonight (5:41)
Lady of the Night (7:13)

CD 2
Walkin' thro' the Night (4:34)
Armed and ready (5:10)
Bring on the dancin` Girls (4:29)
Some like it hot (7:14)
1980
Kites (3:26)
1984
Crazy (4:12)
Walkin' on a high Wire (4:56)
Touch the Night (4:30)
Reach for the Night (3:24)
After the Fall (4:28)
Too late (4:01)
Gate Crashin' (4:19)
Live now pay later (3:44)
Open Fire (2:54)

Besetzung

Steve Dinwoodie (Bass)
Keith Knowles (Drums)
Paul Dale (Vocals bis ’82)
Sav Pearce (Vocals ab ’82)
Neil Buchanan (Guitars bis ’84)
Andy Charters (Guitars bis ’82)
Mark Hay (Guitars ’82 bis ’84)
Mark Railton (Guitars ab ’84)
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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
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