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Spaced out

Live at the Crescendo Festival

Info Musikrichtung: Frickel Prog VÖ: 07/2007 (Unicorn Digital / Import) Gesamtspielzeit: 67:33 Internet: http://www.spacedoutmusic.com

Rezensenten, die ihren Opfern gerne lobend attestieren, dass auch die Soloparts der fähigen Künstler, doch immer songdienlich sein, sind hier garantiert auf der falschen Baustelle. Hier dient niemand dem Song. Hier dient der Song - und zwar als Plattform, auf der die kanadischen Frickelkünstler ihre Fingerfertigkeiten ohne Scheu vor jedem Exzess ausbreiten können.

Während ich dieses Vorhaben in der Rezension zum letzten (vierten) Studio-Album Unstable Matter ziemlich in die Tonne getreten habe, muss ich zugeben, dass die Vorwürfe „ohne sich einen Deut um Gefühl zu kümmern“ oder „ eine kräftige Portion Sterilität und Künstlichkeit in die instabile Materie gepumpt“ zu haben, auf diese Live-CD nicht oder zumindest in deutlich reduziertem Masse zutrifft.

Das Frickeltrio präsentiert seine Kompositionen, bei denen es sich u.a. auf Keith Emerson, Jan Hammer, Eddie Jobson, John Mclaughlin, Frank Zappa, Trevor Rabin, Igor Stravinsky, Sergey Prokofiev, Bélà Bartok und Philip Glass beruft, vor der Kulisse des Publikums des Crescendo Festivals in Frankreich lebendig, spritzig und engagiert.

Die reduzierte Angabe Bass, Gitarre und Schlagzeug verwirrt allerdings. Anders als die ebenfalls in Trio-Formation auftrumpfenden deutschen Heavy Zen Jazzer Trigon, müssen Spaced out offenbar noch auf massive Zusatztechnik zurückgreifen. Nur so sind z.B. die „Streicher“ zu Beginn von „Infinite Ammo“ oder der massive Synthesizer-Einsatz des gelegentlich nach UK klingenden „New Breed“ zu erklären.
Dass Antoine Fafard am Kopf der Besetzungsliste steht, ist übrigens nicht nur edle Rücksichtnahme auf den oft im Schatten stehenden Viersaiter. Fafard ist häufig der prägende Musiker auf der Bühne.

Sicher keine Scheibe zu netten Nebenherhören, aber wesentlich hörerfreundlicher als das Studio-Album.

Als Multimedia-Bonus gibt es einen Auszug aus einer Live-DVD, die den selben Auftritt wie die CD zeigt, und den Video-Clip zum Titeltrack des letzten Albums.

Norbert von Fransecky