Reviews

STS

Herzverbunden

Info Musikrichtung: Rock / Pop VÖ: 08.09.2003 (amadeo / Universal)

Ich muss zugeben, ich hätte nicht erwartet, dass STS noch einmal ein neues Album herausbringen. Dementsprechend demokratisch fällt die Platte auch aus. Die österreichischen CSN&Y sind im Herzen - soviel hört man sofort - Hippies geblieben, jedoch mit einem befremdlichen Anteil an kommerziellem Interesse. Dabei ist gerade dieser Ausdruck untertrieben. Vielmehr ist es mir nicht möglich, andere Gründe als Geld für das Entstehen des Albums herauszufinden.

Ich habe vorhin das Wort "demokratisch" verwendet. Das nicht zufällig: Herzverbunden sind 12 Songs, jeweils vier von jedem der drei Mitglieder, jeweils abwechselnd. Das Tragische daran ist, daß die Platte oft als drei zusammengestückelte Soloalben anmutet. Der so charakteristische Harmoniegesang wird beinahe gänzlich ausgespart, oft spielen nicht einmal alle drei auf den Nummern.

So viel zur Grundsituation. Das Ergebnis könnte dennoch deutlich besser ausfallen, als es tatsächlich der Fall ist. Die Texte sind ungeheuer klischeehaft, aufgesetzt sozialkritisch ("Du spielst mit deinem jungen Leb'n/ So is jeder Tag verschenkt/ Und deinen Wunsch nach Glück und Wärme/ Hast du in Gift und Alk versenkt." [Timischl, "Vulkan"]) und an einen utopischen jungen Hörerkreis gerichtet. Selbst wenn junge Menschen STS Platten kaufen würden, wären sie vermutlich eher peinlich berührt als ernsthaft gerührt.

Nur in den seltensten Momenten (Schiffkowitz' "Langsam aber sicher") sind die Songs wirklich durchgehend gelungen, oft leiden gute Melodien an grauenhaften Texten ("Für a paar Stunden", Timischl, in dem Platitüden wie "a greller Blitz durchzuckt die laue Sommernacht" angesammelt sind), ungefähr so oft wie brauchbare Texte mit schlimmen Melodien versehen wurden ("Wie a Sonnenstrahl", Steinbäcker).

Ein einziges humorvolles Lied findet sich auf der Platte ("Der Nachbar", Steinbäcker), ein einziger wirklich intensiver Moment ("Die Liebe", Schiffkowitz/Millner), in dem ein Geigensolo von Toni Stricker den Abschluß des Albums bildet. Ob der Text brauchbar ist, sei dahingestellt: "Und am End' da g'winnt die Liebe" ist zwar hoffnungslos romantisch, erinnert stark an den Schluß von "Abbey Road" - "and in the end, the love you give/ is equal to the love you take"... Also, Qualität hin oder her, hat der Song zumindest einen berühmten "Paten."

Leider ist das Album durchgehend durchschnittlich, wenig berauschend und fühlt sich etwas komisch an. Das erwähnte "Langsam aber sicher" ist aus der Sicht eines über-50-jährigen geschrieben. Vielleicht sollten die Herren diesen Weg weiter verfolgen.

So nicht, Steinbäcker, Timischl, Schiffkowitz.

Daniel Syrovy