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Buxtehude, D. (Nevel)

Kantaten und Motetten

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 01.01.2008 Accent / Note 1 (CD, DDD (AD: 2006) / Best.nr. ACC 24184) Gesamtspielzeit: 57:25 Internet: Accent Currende

Einen Nachtrag zum jüngst abgelaufenen Buxtehude-Jahr gilt es noch zu machen: Mit seiner Einspielung von Kantaten und Motetten positioniert sich das Ensemble Currende klar in der Spitzengruppe der Interpretationen von Buxtehudes Vokalwerken, die - zum Glück - in letzter Zeit deutlich zugenommen haben. Die kleine Besetzung (vier Soprane, ein Alt/ein Counter, je zwei Tenöre und Bässe, Violine und Viola da gamba ebenfalls jeweils zweifach besetzt) verschafft der Musik genau das richtige Maß an Intimität und Durchhörbarkeit. Damit werden nicht nur die komplexen satztechnischern Strukturen deutlich, sondern es stellen sich auch Klangeffekte ein, die sonst leicht eingeebnet oder übertönt werden: Herrlich tritt so zum Beispiel die pulsierende Bass-Stimme im Schlußsatz der Kantate BuxWV 41 hervor und erzeugt ein tiefes Flirren, wenn im Text die Bitte erklingt, die Engel mögen die Seele in Abrahams Schoß tragen.
Sehr geschickt und überzeugend arbeitet Ensembleleiter Erik van Nevel auch mit räumlichen Effekten, die von der Tontechnik gut eingefangen wurden. Im Übrigen erliegt er nicht der Versuchung, Buxtehudes Musik mit frommer Nüchternheit vortragen zu lassen. Van Nevel reizt vielmehr das Ausdrucksspektrum voll aus, ohne auf theatralische Effekte zu setzen. Er achtet sehr präzise auf das Wechselspiel von Text und Musik und gelangt so zu einer Interpretation von ungeheurer Intensität. Ähnlich kraftvoll-gläubig hat man das wohl bislang nur bei Jos van Immerseel (Channel Classics, 1994; siehe Review) zu hören bekommen.

Der Chorklang ist homogen und ungeachtet der kleinen Besetzung alles andere als blutarm. In den Solopartien überzeugen alle Sänger durch eine edle Tongebung.
Das Instrumentalspiel lässt sich von den Tanzrhythmen leiten, die Buxtehude bevorzugte, und bildet damit ein bewegtes Fundament für den Gesang.

Es wäre zu wünschen, dass van Nevel und seine Currende sich auch nach dem Jubiläumsjahr weiter auf solch beispielhaftem Niveau mit Buxtehudes Werk befassen.

Sven Kerkhoff