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Ouvertüren
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 01.02.2008 Accent Records / Note 1 (2 CD, DDD (AD: 2007) / Best.nr. ACC 24198) Gesamtspielzeit: 135:22 Internet: Accent |
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Johann Sebastian Bach haben wir es zu verdanken, dass sich die vier Ouvertüren bzw. Orchestersuiten seines Cousins Johann Bernhard Bach (1676-1749) überhaupt erhalten haben. Johann Sebastian hatte diese kopiert, um sie 1730 in Leipzig aufzuführen, was demonstrieren mag, dass er die Kunst seines Vetters durchaus schätzte. Johann Bernhard Bach pflegte als Hofmusiker in Eisenach den sog. vermischten Stil. In seine Musik flossen also französische und italienische Vorbilder ein, wobei in den Suiten das französische Element überwiegt, so dass man Bernhard Bach durchaus zur Reihe der "deutschen Lullysten" zählen kann. Bis zum musikalischen Formenreichtum und der Eigenständigkeit der Orchestersuiten Johann Sebastian Bachs ist es zwar noch ein weiter Weg, aber ungeachtet dessen zeigen diese Suiten rhythmische Finessen und Elemente des Concerto, die sie durchaus reizvoll erscheinen lassen.
Dass hiervon in der vorliegenden Einspielung nicht viel übrig bleibt, liegt daran, dass Ewald Demyere und sein niederländisches Bach Concentus den Werken mit zusammengebissenen Zähnen und wie mit dem Metronom im Hintergrund zu Leibe rücken. Das entspannte, tänzerische Musizieren, welches diese aus Tanzsätzen bestehende Suiten so dringend benötigen, vermisst man schmerzhaft. Dafür wird immer wieder betont breit überphrasiert und die Solo-Violine - ihr folgend auch die übrigen (je dreifach besetzten) Violinen - wird mit so viel Druck gespielt, dass der Ton zwar akkurat aber zugleich unangenehm schneidend klingt. Trotz des deutlich besseren, trockeneren Klangbilds kann die Aufnahme sich deshalb gegen die wesentlich agilere, luftigere Vergleichseinspielung mit dem Freiburger Barockorchester (EMI, 1993) auch nicht annähernd behaupten.
Bei den Ouvertüren Telemanns fallen die Defizite hingegen weniger stark ins Gewicht, was nicht zuletzt daran liegt, dass Telemanns Musik durch die Fülle der Ideen weniger leicht "kaputtbar" ist als Johann Bernhard Bachs Orchesterwerke, in denen ein einzelner Einfall auch schon Mal für einen ganzen Satz ausreichen muss.
Sven Kerkhoff
Trackliste
1-8 J.B. Bach: Ouvertüre D-Dur
9-16 G.Ph. Telemann: Ouvertüre E-Dur, TWV 55:E 2
17-22 J.B. Bach: Ouvertüre g-moll
CD II
1-6 G.Ph. Telemann: Ouvertüre e-moll, TWV 55:e 10
7-13 J.B. Bach: Ouvertüre G-Dur
14-21 G.Ph. Telemann: Ouvertüre F-Dur, TWV 55:F 14
22-29 J.B. Bach: Ouvertüre e-moll
Besetzung
Ltg. Ewald Demeyere
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |