Reviews
Grave Human Genuine
Info
Musikrichtung:
Progresive Rock/Progresive Metal/Death Metal
VÖ: 22.02.2008 (Prophecy / Soulfood) Gesamtspielzeit: 58:16 Internet: http://www.darksuns.de |
Hier ist sie! Hier ist die perfekte Progresive Rock Platte des neuen Jahrtausend, die es schafft, Metal und Deathmetal sowie progressive Metal mit einzubauen, an alte Helden der siebziger Jahre zu erinnern, ohne abgekupfert zu klingen und trotz aller offensichtlichen Einflüsse älteren und neueren Datums eigenständig zu sein.
Das dritte Album der deutschen Formation eröffnet mit einem kurzen, heftigen Deathmetalversatz der im ersten Longtrack mündet, der auch mit growls und heftigen Riffs startet, aber schon in den ruhigen untertönen die verspielte Seite der Band zu trage bringt. Flöten, leichter, beschwingt zu nennender elektronischer Rhythmus, dazu der zunächst gewöhnungsbedürftige, hinterher aber süchtig machende Gesang. Am Ende verunsichern Growls erst noch einmal, ob hier eine weitere Scheibe kommt, auf der gute Ideen mit immergleichen Riffs und Geschrei zugekleistert wird, aber es setzt sich der intensive Gesang durch und zu den Riffs und dem E-Gitarrensolo hört man auch immer die an andere Stile gemahnende Flöte.
Trotz aller Getragenheit geht es in diesem Stück aber wirklich richtig zu Sache. Am Ende tauchen dann, die Gitarren sind völlig ausgeblendet, wieder die orientalisch klingenden Rhythmen ein. "Thornchield" wird dann acapella eröffnet, bis eine lichte Gitarren Figur beginnt. Man wähnt die Gabriel Genesis vor sich, bevor wieder Metalriffs alles aufreißen, doch nur kurz, um den Weg für tolle Keyboards und wundervolle Gitarrenfiguren frei zu machen. Die harten Riffs dominieren nicht und die wenigen Growls sind dezent und an den richtigen stellen platziert, man folgt dem sehnsüchtigen Gesang und der stets präsenten tollen Melodie des Songs. Ich denke, so würden Genesis wohl heute klingen. Auch hier tauchen im Mitteteil wieder diese verspielte Perkussionen und ein lichter Break auf, nur um dann wieder voll ins Geschehen zurück zu gehen.
"Rapid Eye Moment" ist dann ein wundervoll verträumtes Stück Musik, leise pumpender Bass, fein gesponnene Gitarrenfiguren und ein schlichtes Schlagwerk lassen die ersten Momente langsam dahingleiten, nach einem Break setzt sich das fort unter zur Hilfe Name des Gesanges und schwebende Keyboardklänge wird alles noch atmosphärischer. Nach fünf Minuten wird dann alles bedrohlicher, schwere (Keyboard(?)) Violinen setzen ein und es eskaliert in ein wohl geordnetes Chaos mit Growls und schwermetallischen Gitarren. Die bedrohliche Atmosphäre verhallt, die Violinen kommen nur kurz zurück und ein programmierter Rhythmus setzt ein, der dann mit dunklen Pianoklängen vermischt zu "Amphibian Halo", dem nächsten Song wird.
Hier arbeitet der beschriebene, pumpende elektronische Bass, die Perkussionen aus dem PC schwirren von links nach rechts und dunkle Bilder tauchen durch die Pianoklänge und die bald einsetzenden , fiesen aber nicht zerstörerisch wirkenden Gitarrenriffs. Ein Monster von einem Song, man kann es nicht beschreiben, aber anhand dieses Stückes, die die Stärke der Band und dieses Albums darlegen: Dark Suns geben Ihren Songs den nötigen Raum, die nötige Atmosphäre. Sie lassen die instrumentalen Passagen fein ausgearbeitet gleichberechtigt oder sogar über den Riffs stehen und kleistern nicht alles, nur um böse zu wirken, mit Sounds und Geschrei zu. Das beweisen Sie auch in den noch folgenden drei Stücken, die sich auf gleich bleibend hohen Niveau bewegen und dieses wirklich mehr als gelungene Album abrunden.
Für mich ist Grave Human Genuine tatsächlich das beste Progresive Rock Album der letzten Jahre, denn sie bringen dem Genre, egal welchem man sie zurechnet, neue Akzente und drücken dem Ganzem auch noch Ihren eigenen Stempel auf. Grave Human Genuine begeistert vom Anfang bis zum Ende und gibt bei jedem neuem Hören noch neue Entdeckungen preis. Topalbum und ich freue mich schon jetzt auf das nächste.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Stampede | 3:08 |
2 | Fles in Amber | 9:53 |
3 | Thornchield | 7:11 |
4 | Rapid Eye Moment | 7:20 |
5 | Amphlibian Halo | 5:26 |
6 | The Chameleon Detect | 6:08 |
7 | Free of You | 8:42 |
8 | Papilion | 10:28 |
Besetzung
Nico Knappe: Gesang, Schlagzeug
Torsten Wenzel: Gitarre
Kristoffer Gildenöw: Bass
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |