Reviews
Undressed Momento
Info
Musikrichtung:
Gothic Metal
VÖ: 08.05.2003 (My Kingdom Music / Grau CD) Gesamtspielzeit: 46:34 Internet: www.klimt1918.com www.grau.cd |
Schreiben traurige Menschen die schönsten Lieder?
Fast mag man es glauben, wenn man das Album-Debut der italienischen Band Klimt 1918 hört. Stets gut gelaunte Partylöwen, die immer einen Kalauer in der Hinterhand haben und die Damenwelt mit untrübbarem Humor und charmantem Lachen von sich einnehmen - nein, das sind die Jungs wahrlich nicht.
Im Gegenteil: Jahrelanges Musizieren in einer Death Metal Band (die sich Another Day nannte) hat das Quartett zu wahren Heulsusen werden lassen - was einerseits bedauernswert ist, andererseits aber in ganz großartiger Musik resultiert. Beinahe schon progressiv, nur auf ellenlange verschachtelte Soli hat man verzichtet. Kopflastige Musik muss eben nicht zwangsläufig kompliziert sein.
Das Intro mit dem vieldeutigen Namen "_" eröffnet die Platte mit einem von mehreren merkwüdigen Samples - die wohl auch irgendetwas zu bedeuten haben. Kann nur besser werden, denkt sich die irritierte Schwarzseele, und recht hat sie: Kaum beginnt Goldkehlchen Marco Soellner seine wunderbar melancholische Stimme erschallen zu lassen, fühlt sich jeder Gothicfan sofort zu Hause. Typische Metal Trademarks wie Double Bass und sogar die verzerrte Gitarre werden sparsam eingesetzt und erzeugen damit so geniale Stücke wie das sich zum Ende hin stetig steigernde "We Don't Need No Music". So richtig rockig und metallisch wird's eigentlich nur (zumindest phasenweise) in "That Girl" und im "Stalingrad Theme".
Damit Track 4 nicht der einzige Anspieltipp bleibt sei noch unbedingt "If Only You Could See Me Now" genannt, das ebenso hervorragend ist. Aber eigentlich hat jeder Song seine individuellen großen Momente, nur eben sehr sparsam verteilt. Undressed Momento beweist einmal mehr das goldene Händchen, mit der das junge Label "My Kingdom Music" unbekannte Bands von der Straße direkt ins Tonstudio zerrt - eine der besten Gothic Veröffentlichungen diesen Jahres. Bleibt zu hoffen, dass die Jungens bis zum nächsten Album nicht suizidal geworden sind.
Hendrik Stahl
Trackliste
1 | _ | 1:17 |
2 | Pale Song | 4:13 |
3 | Parade Of Alolescence | 4:37 |
4 | We Don't Need No Music | 5:52 |
5 | Undressed Momento | 6:36 |
6 | That Girl | 5:15 |
7 | Naif Watercolour | 6:16 |
8 | If Only You Could See Me Now | 6:30 |
9 | Stalingrad Theme | 5:58 |
Besetzung
Gitarre: Alessandro Pace
Bass: Davide Pesola
Drums: Paolo Soellner
Gastmusiker:
Massimiliano Pagliuso (Orchestrierungen)
Giuseppe Orlando (Backing vocals auf Track 4)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |