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Passio Jesu Christi
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 04.01.2008 Naxos / Naxos (CD, DDD (AD: 2006) / Best.nr. 8.570326) Gesamtspielzeit: 71:24 Internet: Capella Savaria Naxos Internat. Fasch-Gesellschaft |
UNBEFRIEDIGEND
Den Wert der Orchestermusik des Zerbster Kapellmeisters Johann Friedrich Fasch (1688-1758) hat man in den vergangenen Jahren wieder zu schätzen gelernt. Weniger Aufmerksamkeit hat hingegen bislang sein Vokalschaffen erfahren. Dies mag man angesichts der Qualität seiner Brockes-Passion "Passio Jesu Christi" (die auch von Telemann und Händel vertont wurde) bedauern. Neben den schlicht gehaltenen Rezitativen und den zur Betrachtung einladenden Chorälen enthält das Werk einige - zumeist recht kurze - Arien von großer Schönheit, die ihre Kraft nicht zuletzt aus der feinsinnigen Instrumentation und dem melodischen Einfallsreichtum ziehen. In dem Bemühen, den Textgehalt musikalisch nachzuvollziehen, reichen sie zwar an Bachs Passionen nicht heran, dürften dafür aber aufgrund des reduzierten dramatischen Anteils bei den kirchlichen Autoritäten der damaligen Zeit auf mehr Wohlgefallen gestoßen sein.
Leider kann die vorgelegte Einpielung des Oratoriums kaum als mustergültig bezeichnet werden. Das liegt zu allererst an der Leistung der Schola Cantorum Budapestiensis, die sich offenbar mit sehr wenigen Proben begnügt hat und die Choräle derart lapidar vom Blatt singt, dass die meisten Kirchengemeindechöre locker mithalten könnten. Viele Einsätze sind verwackelt, die Soprane nicht intonationssicher, oft tasten sich alle mehr oder weniger an die Töne heran.
Unter den Solisten kann am ehesten Mária Zádori überzeugen, wenngleich deren Sopran in der Höhe auch nicht mehr dieselbe Frische wie noch vor einigen Jahren aufweist. In der Partie des Jesus schlägt sich Péter Cser nach äusserst schwachem Start dann doch noch ganz wacker. Zoltán Megyesi kämpft als Evangelist mit den Tücken der deutschen Sprache und man wird das Gefühl nicht los, dass er nicht immer so ganz genau weiß, was er da eigentlich inhaltlich vorträgt.
Das Capella Savaria Baroque Orchestra begleitet geschmeidig unter der Leitung von Mary Térey-Smith, die auch das Manuskript für die Einspielung ediert hat.
Bei der zusätzlich eingespielten Ouvertüre d-moll, die mit ihrem Suitencharakter so gar nicht zum Passionsoratorium passen will, tönt das Orchester ziemlich bieder und gewinnt erst im Schlußsatz den nötigen Schwung.
Sven Kerkhoff
Trackliste
7-36 Passio Jesu Christi "Brockes-Passion", FWV F:1 47:50
Besetzung
Péter Cser, Bass
Zoltán Megyesi, Tenor
Schola Cantorum Budapestiensis
Capella Savaria Baroque Orchestra
Ltg. Mary Térey-Smith
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |