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Neon Neon

Stainless Style

Info Musikrichtung: Elektro Pop VÖ: 22.02.2008 (Lexrecords / Verstärker) Gesamtspielzeit: 30:30 Internet: http://www.myspace.com/neonx2

Nach dem ersten Hören wollte ich dieses Album der zwei eher als Produzenten denn als Musiker arbeitenden Personen hinter Neon Neon in der Luft zerreißen. Zu offensichtlich wird hier aus den achtziger Jahren, die ich sehr schätze, nicht nur zitiert, sondern geklaut. Das Eröffnungsstück aus der Promo, die leider nicht alle Songs des Albums enthält, ist ein atmosphärischer Mix aus Kraftwerksounds ("Neonlicht") und Africa Baambaata, der zweite Song kommt mit Thomas Dolby Keyboards daher und ist auch noch sehr schön anzuhören. Mit Song drei wird es zickig, es klingt nach zu schnell gedudelten Scissor Sisters und der Rap klingt nur nervig. Dann geht es weiter mit Depeche Mode Klängen ("Everything Counts") zu schnellen Rhythmen, die direkt aus dem Synthie der frühen Tears for Fears zu stammen scheint. Darüber Kraftwerk Sounds. Hier passt die Melodie wieder einigermaßen und der Song macht zur rechten Zeit schon Spaß. Es wird immer weiter kräftig zitiert: Cars, Janet Jackson, Prince, Ultravox und so weiter. Soweit normal gesungen wird, klingt das immer recht nett und würde bei der nächsten achtziger Jahre Party sicherlich nicht als neue Musik auffallen. Leider wird noch einige Male auf die Songs gerapt, das ist absolut überholt und klingt einfach nur fürchterlich.

Ursprünglich wollte ich dieses Album, wie gesagt als schlecht geklaut und somit nicht wirklich gut bewerten. Bei einem Klick auf den Blog der Briten stößt man dann jedoch darauf, dass die beiden Macher offen zu ihrer Achtziger-Jahre-Huldigung stehen, sogar die Einflüsse auf einem Mixed Stream im Original zum Download anbieten. Somit ist hier mit Milde zu urteilen. Es handelt sich quasi um ein Coveralbum ohne tatsächlich Songs gecovert zu haben. Die Hälfte der mir vorliegenden acht Stücke sind somit recht gut gelungen, den Rest sollte man jedoch lieber fest im CD-Spieler wegprogrammieren. Man muss sich einfach entscheiden, ob man zu dieser Huldigung oder doch lieber zu den zu Grunde liegenden Originalen greift. Ich tendiere zumeist zur zweiten Variante, denn Neon Neon bieten halt entweder nur recht nette Varianten oder unterirdisch kaputt gerapte Songs und die Originalität ähnlich gelagerter Bands wie eben den Scissor Sisters geht ihnen deutlich ab. Wer sich einen Vorabeindruck der Einflüsse machen will, kann das oben erwähnte Mixstream hier kostenlos downloaden.

Wolfgang Kabsch