Reviews
A few Questions
Info |
Der 33-jährige Clay Walker präsentiert auch auf seinem neuesten und damit siebten Studio-Album A few Questions sein Markenzeichen, seine "cranking voice", diese Stimme, die besonders seine Liebeslieder besonders intensiv klingen lässt. Ein Wiedererkennungswert, der nach 4 Platin- und 2 Goldalben Hoffnung auf weitere Glanzlichter texanischer Gesangskultur aufkommen lässt. Aber ein wenig Veränderung ist auch zu erwarten, handelt es sich bei diesem Longplayer doch um den ersten unter den Fittichen von RCA.
Im einzelnen:
Bereits der erste Song des Albums - der Titeltrack - verwöhnt mit sanfter Instrumentierung und der bekannten einschmeichelnder Stimme und sinniert dabei über die Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit auf dieser Welt. Als Vorabveröffentlichung des Albums war dieser Titels sicher die rechte Wahl, zum einen liefert der Single-Titel die Parallele zum Album, zum anderen gibt er den Clay Walker-Fans das, was sie erwarten: eine schöne Ballade mit anspruchsvollem Text.
Der nächste Song wartet da schon mit erheblich mehr Groove auf und berichtet über die Unterschiede verschiedener Großstädte und ihrer Einwohner, um dann die große Gemeinsamkeit "Everybody needs love" herauszustellen. Ein schöner Midtempo-Song mit Hitpotenzial. "Er wurde in einer Scheune geboren, ging auf staubigen Straßen, schwamm im Fluss, fischte um zu Essen und lebte mit Sündern, genau wie ich" führt bei Clay Walker zu der Folgerung "Jesus was a country boy", das der gesamten Country-Szene zu höheren Weihen verhilft und das Selbstverständnis jedes Countryfans in unerwartete Höhen schnellen lässt.
"I can´t sleep" kommt daher mit einem Schmelz, der den Begriff "dripping honey" verdient hat. Auf den Knien bittet er um die Rückkehr seiner Liebsten, da er ohne sie nicht schlafen kann, und welche Frau möchte ihm da den Wunsch abschlagen. Eine gefühlsgetriebene Ballade der Extraklasse, die zum Ende des Songs durch eine schmachtende Gitarre groove-mäßig aufgewertet wird.
Rockig geht es bei Titel # 6 "Coming back again" zur Sache, obwohl das zu Beginn eingesetzte Fender Rhodes-Piano doch ein wenig deplatziert wirkt. Ansonsten handelt es sich um gut gemachten Country-Rock, bei dem die Roots durch die Instrumentierung mit Banjo und Fiddle deutlich zutage treten. Ebenfalls der härteren Gangart zuzurechnen ist Song # 8 "I´m in the mood for you" mit einem gut groovenden Schlagzeug und einer in den Bridges recht hart daherkommenden Gitarre. Ein leicht anderes Arrangement entdeckt man bei "When she´s good she´s good", denn da bringen Bläser zusätzlichen Groove in den Song, der einige Stilelemente des Südstaaten-Blues und Soul enthält, die für Clay Walker relativ ungewohnt sind und sich nicht immer so gut mit der Stimme des Texaners vertragen, die ihre Glanzpunkte bei ruhigeren bzw. Midtempo-Songs zu bieten hat.
Den Beweis liefert gleich danach "This is what matters", wo er die Wertigkeiten des Lebens geraderückt und die Prioritäten in den kleinen Dingen des Lebens sieht, z.B. dem Sandburgenbauen mit den Kindern und den ruhigen gemeinsamen Momenten auf der Veranda. Clay Walker ist schließlich bekannt als Lieferant von Lebensweisheiten, ohne übermäßig kitschig zu wirken. Weiterhin ist er zielsicherer Lieferant von Liebeserklärungen, die - wenn man sie sich für den eigenen Gebrauch abkupfern sollte - sicher nicht ihren Sinn verfehlen dürften. Beleg hierfür ist das hochgradig romantische "I don´t want to know", das für das große Dahinschmelzen sorgen kann ("Ich möchte gar nicht wissen, wie es ist, ohne dich zu leben").
Die regionale Herkunft des 33-jährigen Texaners ist dem letzten Titel "I can´t forget her" gut anzuhören, denn die Akustikgitarre erzeugt schon zu Beginn des Titels musikalische Grenznähe zu Mexiko, die dem Song den authentischen Background liefert, denn bei allem, was im Süden von Texas verloren geht, kann auch mal eine Liebe dabei sein.
Resümee:
Clay Walker liefert mit A few questions ein absolut rundes Album ab, bei er sich aber auch gelegentlich von der rockigeren Seite zeigt. Die Highlights sind und bleiben aber die Balladen und Midtempo-Songs, die die richtige Basis für seine mit einem hohen Wiedererkennungswert gesegneten Stimme sind. Da ist die Romantik kaum noch zu überbieten, denn auch Cowboys brauchen ihre zärtlichen Momente!
Lothar Heising
Trackliste
1 | A few questions |
2 | Everybody needs love |
3 | Sweet sun angel |
4 | Jesus was a country boy |
5 | I can´t sleep |
6 | Coming back again |
7 | Heaven leave the light on |
8 | I´m in the mood for you |
9 | When she´s good she´s good |
10 | This is what matters |
11 | Countrified |
12 | I don´t want to know |
13 | I can´t forget her |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |