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Dierks Bentley
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Mit Dierks Bentley schickt Capitol Records ein ganz heißes Eisen ins Rennen um die Hörergunst, das für frischen Wind in der Music City sorgt, wo die Soundschemen der Veröffentlichungen in der Vergangenheit doch oftmals etwas stark eingefahren wirkten.
Der Trend wieder hin zu traditionelleren Klängen zeichnet sich bei den aktuellen Nashvilleproduktionen wieder mehr und mehr ab. Auch bei den Newcomern kann man diesen erfreulichen Trend feststellen, weg vom weichgespülten Country Pop hin zum satten, traditionsverbundenen Modern Country, wie auch auf diesem Album eindrucksvoll bewiesen wird.
Im einzelnen:
Mit "What was I thinkin'" - der Debütsingle von Dierks, die sich bis auf Platz 1 der Billboard Hot Country Single Charts katapultierte - hätte man keinen besseren Einstand in diese Produktion wählen können. Dieser Song vereint nahezu perfekt modernen, peppigen Sound mit traditionell verwurzelter Country Musik. Schon im Intro dieses Titels gehen einem die rasanten Dobroklänge runter wie Öl, diese ziehen sich durch den Song hindurch und trumpfen gegen Ende nochmals richtig furios auf. Der energiegeladene, druckvolle Song bindet traditionelle Instrumente wie Dobro, Banjo und Fiddle perfekt mit ein und als Endprodukt ertönt ein Sound der bodenständig, unheimlich frisch und völlig ungezwungen erscheint.
Dazu die angenehme, ausdrucksstarke Stimme von Dierks Bentley, der man einfach gerne zuhört und mit der er sich wie in diesem Fall kraftvoll in Szene setzt.
Auch der folgende Midtempo Titel "Wish it would break" braucht sich nicht zu verstecken. Herrlich melodisch geht der Titel geschmeidig in den Gehörgang, wunderbar mit unaufdringlich zurückhaltender Fiddle, wimmernder Steelguitar und feiner Mandoline untermalt. Besonders auch der ausgezeichnete Backgroundgesang von Wes Hightower und Lona Heins, der besonders schön mit der Stimme von Dierks Bentley harmoniert, weiß hier zu gefallen.
Hohen Spaßfaktor beschert auch der schwungvolle, leicht angerockte Titel "Forget about you", der mit sattem Gitarrensound, feinen Pedalsteel-Passagen und vorangetrieben von druckvollen Drums richtig vom Hocker reißt, moderner Country Sound mit eingängiger Melodie und damit auch wieder sehr Hitverdächtig.
"I can only think of one" ist ein wunderbar verträumter Titel, der mit herrlichen Mandolinenklängen hinterlegt ist. Sanfte Fiddle- und Steelguitarelemente sorgen wiederum für vollen Countrygenuß, wie man ihn auch bei der gefühlvollen Ballade "My last name" erleben kann. Ein transparenter Song, bei dem die akustischen Instrumente wie Gitarre, Mandoline und vor allem Dobro herrlich zur Geltung kommen.
Auch Balladen setzt der Künstler gekonnt um und glänzt dabei mit Einfühlungsvermögen und viel Emotion in der Stimme.
Mit "Bartender, etc..." stellt der Sänger mit der sympathischen Ausstrahlung einen flotten Honky Tonker auf die Beine, der den Countrypuristen ein Strahlen ins Gesicht zaubern sollte, spielfreudiger und erfrischender Pure Country Sound. Auch "Whiskey tears" fällt übrigens in diese Stilkategorie und steht dem vorher genannten Titel in nichts nach.
"My love will follow you" aus der Feder von Buddy und Julie Miller, der vielen Fans bereits durch eine Version von Brooks & Dunn bekannt sein dürfte, kommt sehr authentisch und gefühlsgeladen an den Zuhörer. Starke Interpretation von Dierks Bentley, die sich wirklich nicht hinter der von Brooks & Dunn verstecken muss.
Den Abschluss bildet mit "Train travelin" ein waschechter Bluegrass, der hier mit der Del McCoury Band eingespielt wurde und alleinig von Bentley komponiert wurde. Purer und unverfälschter kann man akustische Country Musik einfach nicht mehr darbieten. Das virtuos dargebotene Mandolinen- und Banjospiel wird die Fans hier begeistern.
Insgesamt sind auf dem Album 13 abwechslungsreiche Songs geboten, die sich auf einem gleichmäßig hohem Niveau befinden, bei 11 davon kommt auch die gute Songschreiberqualität des Dierks Bentley zur Geltung, der es geschickt versteht Geschichten aus dem Leben zu erzählen und nicht in Kitschtexte zu verfallen.
Resümee:
Dierks Bentley darf man nach diesem Debütalbum auch in Zukunft einiges zutrauen, ein äußerst kurzweiliges Album, musikalisch top arrangiert und mit viel Hitpotenzial. Eine CD die sich durchaus positiv von der Masse abhebt und ein junger Künstler, der zeitgemäße Country Musik mit traditionellem Einschlag glaubwürdig und sympathisch interpretiert. Ein heißer Tipp.
GeraldH
Trackliste
1 | What was I thinkin' |
2 | Wish it would break |
3 | Forget about you |
4 | I can only think of one |
5 | My last name |
6 | Bartenders, etc... |
7 | Is anybody loving you these days |
8 | My love will follow you |
9 | How am I doin' |
10 | Distant shore |
11 | I bought the shoes |
12 | Whiskey tears |
13 | Train travelin' |
Besetzung
Bass - Jimmy Carter
Acoustic guitar - Steven Sheehan, Bryan Sutton
Electric guitar - J.T. Corenflos, James Mitchell
Fiddle - Glen Duncan, Shad Cobb
Dobro - Randy Kohrs
Banjo, Mandolin - Bryan Sutton
Steel guitar - Mike Johnson, Russ Pahl
Background vocals - Russell Terrell, Wes Hightower, Lona Heins, Terry Eldredge
Produzent: Brett Beavers
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |