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Takemitsu, T. (Fukuma)

Klavierwerke

Info Musikrichtung: Neue Musik Klavier VÖ: 03.09.2007 Naxos / Naxos CD (AD DDD 2006) Best. Nr. 8.570261 Gesamtspielzeit: 63:56

Bei allen stilistischen Verwandlungen, die sich in diesem Querschnitt durch die Klavierwerke Toru Takemitsus (1930-1996) vernehmen lassen, wirkt dessen Musik dennoch erstaunlich konsistent. Schon früh etablierte sich in Takemitsus Schaffen ein westlicher Einfluss. Franzosen wie Debussy und Messiaen (und vielleicht auch der Jazz) prägen die harmonische und rhythmische Sprache des Komponisten in den 40er und 50er Jahren. Die zart verwischten und melancholischen Klänge erfüllt ein französischer Geist. Überraschend ist die noch auf kleinstem Raum realisierte emotionale Spannung, z. B. beim kaum einminütigen Song of Love. Takemitsus Gespür für Farbe und Timbre und die Bevorzugung von ruhig ausschwingenden oder statischen Klängen lässt sich aber auch in den experimentelleren Werken der 60er vernehmen, wie das vielgespielte, Zufallsoperationen à la Cage verwendende Piano Distance zeigt.

Die Stücke der 70er bis 80er Jahre zeigen Takemitsu dann im Vollbesitz seiner kompositorischen Möglichkeiten: Die musikalischen Traditionen aus Ost und West verschmelzen zu einem individuellen Idiom, das wie mit dem Tuschpinsel gezeichnete Gesten ebenso kennt wie bezaubernde malerische Wirkungen. Musik im Schwebezustand. Ein (häufig nur erahnbarer) tonaler Bezugspunkt bildet für Takemitsus pianistische Phantasien das Fundament. Naturimpressionen deuten bereits in die Werktitel an, Wind, Wolken, Bäume und Regen, auch im weitesten Sinne religiöse Empfindungen. Und nicht nur nostalgische Kinderstücke wie Breeze und Charme besitzen die Anmut einer (mitunter futuristischen) Salonmusik.
Mit seinem sinnlichen Einfühlungsvermögen und der hohen Anschlagskultur ist Kotaro Fukuma ein idealer Interpret für diese Stücke. Das klare, räumliche Klangbild bietet ihm und seinem Instrument beste Entfaltungsmöglichkeiten.

Georg Henkel