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Cordat, N. – Saboly, N. (Bonhoure)

Noël baroque en Pays d’Oc. Barocke Weihnachtsmusik aus Südfrankreich

Info Musikrichtung: Barock Weihnachtsmusik VÖ: 01.11.2007 Alpha / Note 1 CD DDD (AD 2007) / Best. Nr. Alpha 117 Gesamtspielzeit: 64:43

Weihnachten zwischen ausgelassener Feier und freudiger Andacht - das ist viel, viel mehr als Dschingle Bells und Stille Nacht. Diese Platte mit französischer Weihnachtsmusik aus Südfrankreich, genauer: der Region Languedoc, präsentiert eine Auswahl kunstmusikalisch veredelter Weihnachtslieder - Noëls -, die im 17. Jahrhundert zu Papier gebracht und jüngst durch das Ensemble La Camera dell Lacrime aus dem Archivdasein erlöst wurden.

Die beiden praktisch unbekannten Komponisten (oder auch Bearbeiter) Natalis Cordat und Nicolas Saboly haben sich für ihre Noëls der gängigen musikalischen Formate ihrer Zeit bedient. Die Weihnachtsfreude findet eben zahlreiche Wege, sich auszudrücken. Neben den anspruchsvollen höfischen airs du coeur, die mit neuen Texten versehen wurden, haben sie auch die Volksmusik angezapft und mit eigenen Einfällen verschmolzen. Die Mischung aus oft archaisch gefärbter Eingängigkeit und Kunstsinn ist unwiderstehlich: Schwungvolle, manchmal geradezu schlagerartige Gesänge und Tänze auf das Christkind stehen neben innigen Weihnachtsmeditationen; Balladenartiges über die Heiligste Nacht verbindet sich mit Schwärmereien über die Schönheit der Gottesmutter. Aufrufe, zur Krippe zu eilen, münden in Mahnungen zu Umkehr und Buße. Heiliges und Profanes mischen sich zwanglos.
So gesehen sind die Noëls ein Spiegel einer Laienfrömmigkeit, die seinerzeit hohe und niedere Stände gleichermaßen verband: Beim Wunder der Geburt des Heilands dabei zu sein - und sei es nur ein Lied lang - darum geht es!

Vieles ist einstimmig gesetzt, mit kleiner, improvisierend erweiteter Instrumentalbegleitung. Daneben finden sich mehrstimmige „Choräle“, die in dieser Aufnahme wahlweise von den erwachsenen Sänger/innen und einem kleinen Kinderchor ausgeführt werden. Manches macht regelrecht Lust zum Mitsingen.
Den Interpreten, allen voran dem ausdrucksvollen Sänger und Ensembleleiter Bruno Bonhoure und der wandlungsfähigen Sopranistin Caroline Bardot, gelingt mit viel Spielfreude und Einfühlungsvermögen eine gelungene Gratwanderung zwischen Hoch- und Volkskunst. Da wird das Cembalo zum Tambourin und die Gambe zur Leier, die Singstimmen erzählen und schauspielern. Also: Auf zur Krippe!

Georg Henkel