Reviews
Grimen
Info
Musikrichtung:
Folk Metal/Rock, Weltmusik/Folk
VÖ: 09.11.2007 (Candlelight Records) Gesamtspielzeit: 40:05 Internet: http://www.mnemosyne.no http://www.myspace.com/hardingrock |
Beim Namen Ihsahn erstarrt der Black Metal-Fan noch heute ganz ehrfürchtig. Denn nicht umsonst hat dieser Herr mit seiner Band Emperor einen gewissen Legendenstatus inne. Hardingrock ist das neue Projekt Ihsahns, seiner Frau Heidi S. Tveitan sowie dem Geiger Knut Buen. Der Blick auf die Besetzungsliste lässt bereits vermuten, dass hier statt grimmiger metallischer Kälte andere Töne angeschlagen werden. Auf Grimen verbindet der Norweger seine Metalwurzeln mit nordischer Folkklore und kleidet das Ganze in ein des Öfteren recht trippiges Soundgewand. Stellenweise fühlt man sich auch an die folkige Phase der Landsmänner Ulver erinnert.
Das Album beginnt mit den in „Daudingen“ enthaltenen zurückhaltenden Elektro-Beats, Geigenklängen und weiblichen Gesang recht entspannt, was immer wieder in den einzelnen Songs eine Fortsetzung findet. Durch die enthaltenen modernen und elektronischen Elemente, in Verbindung mit hypnotischen eingesetzten Streicherparts, bauen Hardingrock gar eine leichte Postrock-Atmosphäre auf. Das Instrumental „Nykken“ lässt einen sogar ein wenig an Twin Peaks denken. Unterbrochen werden die mystisch klingenden Passagen mehrmals durch metallisch wirkende Stücke wie dem traditionsmetallischen „Fanitullen“ (Iron Maiden lassen grüßen), dem mit kehligen Vocals vorgetragenen „Faens Marsj“ oder dem teils kreischigen „Fossegrimen“. Speziell diese Songs heben sich wohltuend von dem bierseligen Liedgut der rauf- und sauflustigen Folk und Humppa Metal-Bande ab.
So weit, so interessant. Auf ganze Albumdistanz wirkt Grimen aufgrund der etwas zu unterschiedlich klingenden Stücke allerdings ein wenig zerrissen und uneinheitlich. Manche Parts wirken auch ein wenig unfertig und nicht bis zum Ende gedacht. Ein durchgehender roter Faden ist ebenfalls nicht so einfach zu erkennen - sieht man von den überproportional verarbeiteten Spoken Word-Sequenzen (welche die durchgehende Geschichte der einzelnen Songs weitertragen) ab, die auf Dauer ziemlich an den Nerven des norwegischunkundigen Hörers zerren. Ein gewisses Faible für die nordische Kultur ist hier durchaus von Vorteil und lassen das Album sicherlich in einem etwas anderen Licht erscheinen. Weiter schaffen es Hardingrock niemals so recht, die Stimmung eines sterilen Studioprojekts mit einem etwas zu großen Kunstanspruch von sich abzuschütteln.
Sieht man allerdings von diesen Punkten ab, ist dem Trio mit Grimen ein durchaus interessantes, aber keinesfalls unverzichtbares Album gelungen, das sich zweifelsohne von der Masse im Folkbereich abhebt. Also Reinhören und selbst entscheiden.
Mario Karl
Trackliste
1 | Daudingen | 3:53 |
2 | Fanitullen | 4:36 |
3 | Faens Marsj | 3:42 |
4 | Margit Hjukse | 2:26 |
5 | Den Bergtekne | 4:46 |
6 | Faen Pa Bordstabelen | 4:13 |
7 | Grimen | 2:50 |
8 | Fossegrimen | 3:31 |
9 | Nykken | 5:11 |
10 | Huldreslatten (Bygdatraen) | 4:52 |
Besetzung
Ihsahn: Instrumente, Gesang
Heidi S. Tveitan: Keyboards, Gesang
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |