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Allein und gemeinsam

Deutsche Rock-Helden auf HR3-Rebell-Tour

Info Musikrichtung: Krautrock / Jazz-Fusion VÖ: 01.03.2007 (HR3 / Zweitausendeins) Gesamtspielzeit: 76:55 Internet: http://www.volker-rebell.de

Eine nette Idee. HR3-Moderator Volker Rebell hat sechs Musiker aus der deutschen Szene eingepackt und ist mit ihnen durchs Sendegebiet gereist. 10 Konzerte hat es gegeben. Das im Frankfurter Sinkkasten wurde live mitgeschnitten und liegt nun auf CD vor.

Geprägt ist das Album vor allem von den drei Krautrockveteranen. Hellmut Hattler eröffnet mit drei Stücken von Kraan und aus seinem Soloprogramm und darf am Ende noch „Borgward“ nachschieben. Ingo Bischoff liefert die Stücke 6 bis 8. Der hier gebotene Fusion-Jazz ist akustischer und weicher - mehr Mezzoforte als Kraan. Dann legt das verrückte Huhn Mani Neumeier Stücke aus dem Guru Guru Oeuvre nach, wobei das abschließende „Dös war I“ mehr begeistert, als die beiden Tracks aus der späteren Zeit der Band.
Garniert wird das Ganze mit zwei Coverversionen, dem extra für diese Tour vom Rodgau Monotones-Gitarristen Albrecht Neander neu geschriebenen „Return of the Folk Hair Rebel“, das aus einer stark gitarrenlastigen Kraan-Phase (die es so nie gab) stammen könnte, und einem Track der Rodgau Monotones, der musikalisch an die etwas swingenden Jazz-Songs von Bischoff angelehnt, aber von Anne Haigis Stimme völlig zerlegt wurde.

Haigis ist das eindeutige low light der Aufnahme. Ihre gewollt leidende Stimme soll wohl Ausdruck und Emotionalität verströmen, passt aber nicht zu der Musik und klingt letztlich nur gequält. Das funktioniert ansatzweise bei den Cover-Versionen „When Love comes to Town” (U2), „I can't make you love me“ (Bonnie Raitt) und bei „No Time“, wo sie weit in den Hintergrund gemischt wurde. Ihre Stimme klingt hier wie Nina Hagen an einem schlechten Tag.

Die Musiker brillieren - egal ob sie ihre Songs praktisch wie im Original zelebrieren, oder sie - wie im Fall von i>„Borgward“ - improvisierend verändern. Würde jemand behaupten, das wäre ein Album aus der Hochzeit der jeweiligen Bands, niemand würde Fragen stellen.

War eine tolle Idee von Volker Rebell!

Norbert von Fransecky