Reviews

Hamadryad

Live in France 2006

Info Musikrichtung: Prog VÖ: 06.08.2007 (Unicorn Digital / Import) Gesamtspielzeit: 77:17 Internet: http://www.hamadryadmusic.com

An den Keyboards stand beim Crescendo-Festival im französischen Saint-Palais-sur-Mer nicht mehr der vom letzten Studio-Album Safe in Conformity bekannte Francis Doucet, sondern Sébastian Cloutier, der auf genanntem Album bereits als Gast bei der „Polaroid Vendetta“ zu hören war.

Auch wenn Hamadryad auf dem in Frankreich mitgeschnittenen Live-Album gelegentlich den Blues haben oder deutlich härter agieren, als im Studio, bleibt das Wort „Genesis“ ihnen auch dieses Mal nicht erspart. Aber wahrscheinlich wäre das auch das letzte, was diese Band wollte.

Wenn die Promoinformation, die besagt, dass alle in Frankreich gespielten Stücke von den beiden Studioalben stammen, haben Hamadryad ein klar sortiertes Konzert abgeliefert.

Teil 1 besteht aus zwei Stücken des zweiten Albums Safe in Conformity, die fröhlich zwischen frühen Genesis und melodischem Krautrock, Hoelderlin und kräftigen Eloy, hin und her schwingen
Dann kommt drei Stücke lang das Debütalbum zu Ehren. „Amora Demonis“ bietet ein Art heftige Genesis mit aggressiven, fast metallischen Gitarren und einem auch recht angriffslustigem Gesang. Herrlich! Das folgende, häufig akustische Stück läuft mit Piano und Gitarren ebenfalls absolut im Genesis (Seconds out) Fahrwasser. Das diesen Teil abschließende Instrumental „Nameless" lässt die solirenden Gitarren unter einem weit gespannten Synthiehimmel marschieren - Pink Floyd meets Genesis.
Die folgenden vier Stücke stammen wieder von Safe in Conformity. Dieser dritte Teil ist der am wenigsten von Genesis geprägte. Harte Rock-Gitarren, immer diesseits des Metals, mischen sich hier stärker ins Gespräch. Dabei weiß insbesondere das stark von Blues- und Jam-Rock geprägte „One Voice“ zu gefallen.
Die Tür geschlossen wird dann mit zwei weiteren Stücken des Debüts.

Genesis-Fans mit meterdicken Scheuklappen und alle die, für die jeder Ton, der an bereits gehörtes erinnert, Verrat an der reinen Lehre der Progression ist, seien vor diesem Album gewarnt.

Alle anderen haben mit dem Live-Album einen würdigen Nachfolger von Safe in Conformity im Programm, der jedem, der 70er Jahre beeinflussten Prog liebt, Anlässe zum Ohrgasmus im Dutzend bietet.

Norbert von Fransecky