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Ritual

The hemulic voluntary Band

Info Musikrichtung: Prog VÖ: 31.08.2007 (Tempus Fugit / InsideOut / SPV) Gesamtspielzeit: 53:06

Gelegentlich tobt - zumindest unter der Oberfläche - wild die Diskussion darüber, was „progressive“ Musik ist. Von der reinen Wortbedeutung her müsste es ja etwas „Voranschreitendes“ sein, etwas das Elemente aufweist, die man bislang nie gehört hat. In dieser Hinsicht sind Ritual keineswegs „progressiv“ - und das ist gut so. Denn bei der zwanghaften Suche nach „noch nie da Gewesenem“ entsteht häufig kaum genießbares Chaos, das auf alle bekannten Strukturen, wie Melodie, Rhythmus oder Harmonie verzichtet. All dies ist bei Ritual aber in jeder Sekunde vorhanden.

Ritual gehen eher wie musikalische Floristen vor. Sie suchen sich aus dem, was Rock, Folk, Prog und Jazz zu bieten haben, die schönsten Blüten heraus und gestalten daraus kleine Sträuße oder üppige Buketts, die die Seele erheben und das Herz schneller schlagen lassen. Wunderschön und in der Regel mit sehr kraftvollen Tönen gestaltet.

Der Longtrack „A dangerous Journey” enthält dabei so viel ausgesuchte Details, dass der Versuch ihn zu beschreiben von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist.
Ich konzentriere mich daher auf das sanfte von Flöte und Gesang getragene „Late in November“, das in meinen Ohren erstaunlich frühlingshaft klingt, oder das fantastische „In the Wild“, bei dem der Name wesentlich besser passt. Reich an Breaks wechselt es zwischen sanften Pianoparts und harten Gitarrenriffs.
Ähnlich und doch wieder ganz anders ist „The hemulic voluntary Band“, der vielleicht eingängigste Track, bei dem sich Folk- (Jethro Tull) mit Krautrock- (Birth Control) Traditionen zu verbinden scheinen.
„The Groke“ wirkt wie eine akustische Umsetzung des Covers. Man kann sich richtig vorstellen, wie die merkwürdigen Wesen mit schweren Schritten in einem tänzerischen Marsch aus dem Wald hervortreten.

Norbert von Fransecky