····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Vivaldi, A. (Curtis)

Ercole su´l termodonte (DVD)


Info

Musikrichtung: Barockoper

VÖ: 19.06.2007

Dynamic / KlassikCenter Kassel (DVD (AD: 2006, live) / Best.nr. 33525)

Gesamtspielzeit: 136:00

Internet:

Spoleto Festival

Il Complesso Barocco

Dynamic

"IT CONTAINS NUDITY"

Das ist wohl die erste Opern-DVD, deren Verpackung mit solchen Worten auf einen nicht ganz jugendfreien Inhalt hinweist. Aus dem Libretto ergibt sich die Jugendgefährdung allerdings nicht zwingend. Die um eine der Heldentaten des Herkules gestrickte Geschichte knüpft recht frei an die Vorgaben der griechischen Mythologie an, nach denen Herkules die Aufgabe zufiel, in Begleitung zweier Edelmänner (Alceste und Telamone) das Reich der Amazonen aufzusuchen und deren nicht zimperlicher Königin einen Gürtel abzunehmen. Davon, dass Herkules dies nackt tun musste, weiß die Sage zwar nichts, aber der Regisseur John Pascoe, dem ansonsten in puncto Aussattung und Personenführung denkbar wenig zu dem Werk eingefallen ist, hielt dies zumindest für eine publikumswirksame Idee. Und so muss Zachary Stains in der Titelrolle den Helden unbekleidet "verkörpern". Angesichts seiner viel zu stark aus dem Hals gestemmten Tongebung mag man annehmen, dass die Wahl dementsprechend wegen anderer, eher optisch angelegter Vorzüge auf ihn fiel. Auch die Amazonen dürfen/müssen ihre Brüste mehr oder weniger frei durch die Szenerie tragen. Diese Mittel aus der Mottenkiste des Regietheaters vereinen sich mit einer starr gestalteten Szene, in der die Sänger mit überzogener Gestik und oft genug verloren zwischen den riesigen, den Bühnenraum ungeschickt verstellenden, abgebrochenen Phallussäulen agieren.

Das ist bedauerlich, denn der 1723 in Rom uraufgeführte "Ercole" enthält zahlreiche wundervolle Arien. Die Accompagnati mussten zwar, ebenso wie die Rezitative für die Aufführung von Alessandro Ciccolini rekonstruiert werden, aber dennoch wirkt das Werk absolut authentisch und wie aus einem Guss.
Stimmlich zeigen sich den hohen Anforderungen am ehesten Mary-Ellen Nesi und Laura Cherici gewachsen, beide mit sehr jugendlichen, schlanken Stimmen. Auch der Tenor Luca Dordolo nimmt durch eine souveräne Leistung für sich ein. Hingegen hat Filippo Mineccia (Countertenor) doch hörbar mit den virtuosen Passagen der Partie zu kämpfen, wobei er allerdings im Vergleich immer noch besser abschneidet als sein Kollege Randall Scotting.

Das Orchester Il Complesso Barocco spielt unter Leitung von Alan Curtis schwung- und druckvoll, erzeugt aber mit seinen je nur dreifach besetzten Violinstimmen in der extrem trockenen Akustik des Theaterraumes einen recht schmalen, teils schneidenden Klang.

So müssen die Fans also auch weiterhin auf eine DVD-Produktion warten, die endlich einmal den ganzen Glanz der Bühnenwerke Vivaldis stimmlich und szenisch angemessen zur Geltung bringt.



Sven Kerkhoff

Besetzung

Ercole: Zachary Stains
Antiope: Mary-Ellen Nesi
Martesia: Laura Cherici
Alceste: Luca Dordolo
Ippolita: Marina Bartoli
Teseo: Randall Scotting
Telamone: Filippo Mineccia
Diana: Mary-Ellen Nesi

Il Complesso Barocco
Ltg. Alan Curtis

Inszenierung: John Pascoe
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger