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Solomon
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 25.08.2007 Carus Verlag / Note 1 (3 SACD hybrid (AD: 2007, live) / Best.nr. 83.242) Gesamtspielzeit: 156:41 Internet: Carus Verlag |
GELUNGENER AUFTAKT
Eine ganze Reihe mit Aufnahmen von Instrumental- und Vokalwerken Händels hat der Stuttgarter Carus Verlag angekündigt. So sollen demnächst in unterschiedlichen Besetzungen u.a. die Oratorien Samson, Saul, Der Messias und Israel in Ägypten publiziert werden. Den Auftakt zu der Reihe macht das Oratorium Solomon (HWV 67), jenes Spätwerk, in dem der eigentlich episodenhafte Charakter der Beschreibung des Titelhelden anhand verschiedener biblischer Geschichten so überaus glücklich durch das meisterhafte dramatische Geschick des Komponisten kaschiert wird.
Der Live-Mitschnitt einer Aufführung aus der Dresdner Frauenkirche ist bis auf eine nicht ganz perfekt transparente Abbildung des Chors klanglich überzeugend gelungen. Für die Titelpartie, die in der Londoner Uraufführung von einer Frau gesungen wurde, konnte mit Tim Mead ein junger Altus gewonnen werden, dessen Stimme die nötige Beweglichkeit besitzt und die zugleich frei ist von jeglichen Trübungen. Nur in wenigen tiefer gelegenen Passagen zeigen sich leichte intonatorische Unschärfen. Dafür gestaltet Mead die Höhen berückend schön und versteht es insgesamt, der Figur Charakter und Persönlichkeit zu verleihen. Die beiden Sopranistinnen Dominique Labelle und Claron McFadden machen sich in jeder ihrer Arien die Krone streitig. Beide werfen zudem ihre ganze Bühnenerfahrung in die Waagschale, um dem Oratorium ein Höchstmaß an Lebendigkeit zu verleihen. Auch Michael Slattery vermag in der Rolle des Hohenpriester Zadok zu überzeugen. Einzig Roderick Williams fehlt bisweilen das nötige Gewicht und Feuer in der Stimme.
Das FestspielOrchester Göttingen, ein für die Festspiele stets neu aus Mitgliedern international renommierter Braockorchester rekrutiertes Ensemble, agiert präzise. McGegan geht die Partitur dabei zwar phasenweise mit britischer Noblesse an, versteht es aber immer, im rechten Moment die Zügel anzuziehen und dann passgenau Pracht oder Dramatik zu entfalten. Der Orchesterklang bleibt aber auch in diesen Momenten frei von Kanten und übertriebenen Zuspitzungen, so dass dies ein ganz und gar englischer Solomon im allerbesten Sinne geworden ist. Dazu trägt auch der lupenreine Vortrag des Winchester Cathedral Choir bei, der sich bei "seinem" Händel hörbar wohlfühlt.
Die Aufnahme ist damit für Händel-Fans ein Muss und zudem ein echtes Bonbon, um Barockliebhaber für die weiteren CDs der Reihe "anzufüttern".
Sven Kerkhoff
Besetzung
Queen, First Harlot: Dominqiue Labelle, Sopran
Queen of Sheba, Second Harlot: Claron McFadden, Sopran
Zadok: Michael Slattery, Tenor
Levite: Roderick Williams, Bass
Winchester Cathedral Choir
FestspielOrchester Göttingen
Ltg. Nicholas McGegan
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |