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Reach out ...and sway your booty
Info
Musikrichtung:
Jazz / Soul
VÖ: 26.10.2007 (Zyx/Bhm) Gesamtspielzeit: 112:04 Internet: http://www.toktoktok.net |
Tokunbo Akinro und Morten Klein sind die Köpfe der deutschen Soul Band Tok Tok Tok. Tokunbo Akinro verbrachte als Tochter eines Nigerianers und einer Deutschen ihre frühe Kindheit in Nigeria, bevor sie als zehnjährige nach Deutschland kam. Multitalent Morten Klein kommt aus dänisch/deutschem Haus und nennt als erste Sprache dänisch.
Bei den bisher erschienenen Studio Alben spielte Morten Klein mehrere Instrumente (Gitarre, Mouthdrums, Saxophon) selbst. Zudem komponierte er die meisten Stücke auf der CD , während Tokunbo Akinro die Texte schrieb. Aber man kann ja bekanntlich, anders als im Studio, bei einer Liveeinspielung eben nicht alle Instrumente gleichzeitig spielen...
Die Wahl für die „Begleitkräfte“ fiel hier auf Christian Flohr am Bass (Rangin, The Freak Experience, Wind Machine, Mousse T.), Jens Gebel an den Keyboards (der blinde Musiker studierte am Musicians Institute in Los Angeles und spielte schon mit Chaka Khan, Nigel Kennedy und Phillip Catherine), sowie Dr. Matthias Meusel am Schlagzeug. Meusel begleitete schon Constantin Wecker, Right said Fred, Tom Jones, Peter Petrel, Reinhard Mey, Yvonne Catterfeld u.v.m. Für die Aufnahme der CD zeichneten Oliver Noack und Frank Schmidt verantwortlich. Für Klasse ist also im Vorfeld schon mal gesorgt.
Der Kulturspiegel nannte die Musik von Tok Tok Tok vor einiger Zeit „Erotik für die Ohren“. Was für ein unsinnige Untertreibung. Was da aus den Lautsprechern kommt, ist Sex. Purer Ohrensex. Waren schon die vorangegangenen CDs eine Extraklasse für sich, gibt es mit Reach out ...and sway your booty noch eine Steigerung: Tok Tok Tok live!
Nach dem Meisterwerk nun also das Feuerwerk. Der Opener „You drive me crazy“ ist dann auch die erste kleine Leuchtrakete, die mit dem Schlagzeug von Matthias Meusel startet und mit der Samtstimme von Tokunbo Akinro über den Soulhorizont zieht. Einen Hauch funkiger folgt dann mit schönen Saxophoneinlagen „The Weight“. Wie ein Silberregen perlt anschließend „I took so long“ jazzig in den Raum. In schneller Folge schießen dann kleine „Drowning in Love", „The Breakdown“ und „Can You Keep It“ Raketen in den Himmel. „Don`t go away“! Es gibt noch eine zweite CD.
Und hier brennt die Luft dann richtig. Bei „Easier said than done“ liefern sich die Instrumente kleine perfekt inszenierte „Scharmützel“. Das künstliche „New York Aroma“ ist dabei Geschmackssache. „Soulfunk No 1“ könnte ein Stück wie jedes andere sein, wenn nicht Matthias Meusel minutenlang die Felle gerben würde. Doch gehört Meusel nicht zu den Schießbudenartisten, deren höchstes Ziel möglichst großes Theater ist. Nein, er zaubert aus dem Grundrhythmus mit sparsamen Mitteln Schlagzeugmelodien. Bassist Christian Flohr ist die Seele von „The only one“. Sein minutenlanges Solo benötigt mindestens tolerante Nachbarn, um es ausgiebig genießen zu können. Den Ausklang bilden dann die Evergreens „I`ll never fall in love again“ und „50 ways to leave your lover“. Spätestens beim Erstgenannten verstehe ich das jetzt auch mit der Erotik. Wow!
Fazit:
Erstklassige Arrangements, erstklassige Aufnahmen, noch erstklassigere Musiker, und eine überirdisch gute Tokunbo Akinro. Achtzehn Titel ohne jeden Ausrutscher. Doch trotz der hohen Qualität aller Titel ist mein Anspieltipp ein Stück aus fremder Feder: „I`ll never fall in love again“.
Apropos „50 ways to leave your lover“: Für die „Lover“ von Tok Tok Tok muss sich Tokunbo wohl noch ein paar Wege mehr einfallen lassen...
Andreas W. Fieseler
Trackliste
1.You Drive Me Crazy 4:07
2.The Weight 4:10
3.It Took So Long 5:54
4.Drowning In Love 7:45
5.The Breakdown 7:32
6.Can You Keep It 4:06
7.Get Away 8:26
8.Toxido Junction 4:37
9.Don T Go Away 6:42
CD2
1.Easier Said Than Done 7:31
2.Spooky 6:14
3.Oh Lord 5:56
4.Soulfunk Nr. 1 5:11
5.The Only One 10:49
6.Like Music From The Skies 6:01
7.About 5:15
8.I Ll Never Fall In Love 6:33
9.50 Ways To Leave Your Lover 5:15
Besetzung
Morten Klein: Tenor Sax & Guitar
Christian Flohr: Bass
Jens Gebel: Keyboards
Matthias Meusel: Drums
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |