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Roger Hodgson

Take the long Way home (DVD)

Info Musikrichtung: Prog-Pop VÖ: 14.09.2007 (Eagle Vision) Gesamtspielzeit: 140:00 Internet: http://www.rogerhodgson.com

Hätte mir irgendwer von dieser DVD erzählt, hätte ich sie für unmöglich gehalten. Ein Supertramp-Konzert, bei dem nur eine, gelegentlich zwei Personen auf der Bühne stehen? Wie soll denn das funktionieren? Offenkundig völlig problemlos. Im Prinzip ist hier wirklich Roger Hodgson solo zu hören - am Gesang und abwechselnd am Keyboard, am Piano und der Gitarre, am liebsten der 12-Saitigen. Das reicht fast schon aus, um die alten Supertamp im hellsten, nein: farbenfrohsten Licht erstrahlen zu lassen. Aaron MacDonald ist vor allem für die Saxophon-Passagen zuständig. Nur in Einzelfallen übernimmt er das Keyboard oder die zweite Gesangstimme.
Von den 16 Songs der Tracklist stammen gerade mal drei aus Hodgsons-Solo-Zeit. Einer davon ist brandneu. Selbst der Titel scheint noch nicht festzustehen. Auf der DVD steht „Oh Brother“, angesagt wird er als „Keep the Pigeons warm“. Hodgsons ist Supertramp - dieser Anspruch wird bereits so deutlich.

Roger Hodgson braucht keine Bühneshow und auch keine grandiose Lichtanlage. Eine farbenfrohe Beleuchtung, eine mit Zimmerpalmen und Teppich geschmückte Bühne und er selber - Damit bringt er das Publikum bereits mit dem ersten(!) Stück zu standing Ovations.
Danach wird ein Hit-Feuerwerk ohne eine Minute Stimmungsabfall zelebriert. Hodgson wirkt dabei ungespielt bescheiden, extrem freundlich und völlig souverän. Hier steht ein Mann mit seiner Musik im Rampenlicht, der völlig ehrlich wirkt und völlig ehrliche Reaktionen einfährt.
Absolut fantastisch!!

Die Bonustracks mit Orchester sind ganz interessant, wirken in ihrer Bootleg-Qualität und den brutalen Schnitten ohne jede Blende aber nur bedingt.

Das weitere Bonusmaterial besteht aus dem Üblichen - Interviews, Backstageszenen, Fotogallerie. Hier aber in überdurchschnittlich guter Qualität. Anders als z.B. zuletzt bei Dream Theater und Saga sind alle Bonus-Beiträge (selbst die Fanstimmen) mit zuschaltbaren Untertiteln in mehreren Sprachen versehen.
Spannend ist das Bild, das vom Verhältnis Hodgsons zu Supertramp gezeichnet wird. Hodgson erscheint dabei ganz eindeutig als Kopf und Herz der Band. Sein Verhältnis zu Rick Davies wird mit dem von Lennon und McCartney verglichen, d.h. offiziell erscheinen sie bei praktisch allen Stücken als Komponistenpaar; tatsächlich habe aber jeder für sich geschrieben. In seinen Konzerten spiele Hodgson grundsätzlich nur sein Material; womit deutlich ist, dass er für den Löwenanteil der Supertramp-Hits verantwortlich ist.
Gerechterweise muss dazu gesagt werden, dass nicht einmal ansatzweise auch nur ein schlechtes Wort in Richtung der Band fällt. Da von der Bedeutung der Beiträge der anderen aber ebenfalls nicht gesprochen wird, erscheinen Supertramp im Endeffekt mehr oder weniger als die Ausführenden der Werke Hodgsons.

Diese Positionierung mag Hodgson-Kritiker uter den Supertramp-Fans verärgern. Es ändert aber ncihts an der Tage, dass gerade dadurch, dass Hodgson aus seiner Meinung keinen Hehl macht, hier eine DVD auf dem Tisch liegt, die nicht nur ein überwältigendes Konzert liefert, sondern sogar inhaltlich etwas Biss hat.
Sowas ist selten (geworden).

Norbert von Fransecky