Reviews

Götz Alsmann

Mein Geheimnis

Info Musikrichtung: Swing / Schlager VÖ: 04.05.2007 (Blue Note / EMI) Gesamtspielzeit: 55:45 Internet: http://www.goetz-alsmann.de

Witzig und spritzig war es - damals! Nein, nicht in den 50er Jahren, sondern in den 80ern als Götz Alsmann Depeche Mode-Song ins Swing-Gewand gekleidet hatte. Das waren auf jeder Fete Stimmungsmacher - fast mit Garantie - eingebaut irgendwo zwischen Joe Cocker, Meat Loaf, Birth Control uns sonst was. Klar, ganz ernst gemeint war das nicht. Aber gerade das machte ja den Reiz aus.

Musikalisch ist das ganze okay. Seidenweicher Swing, perlendes Vibraphon, ein gerührtes (nicht geschütteltes) Schlagzeug im Hintergrund. Toll!
Einzelnes Stücke, wie der sympathische, sensibel beobachtende Katersong „Der blaue Montag“ oder das temperamentvolle „Wie immer“ laufen gut ein.

Das Problem ist tatsächlich Alsmann selber. Zum einen kann er Couplets zwar gut singen. Wenn er versucht Gefühl zu inszenieren, geht das aber massiv in die Hose („Ein Traum“, „Bei Dir war es immer so schön“).

Zum anderen sind da die altbackenen Texten. Als netter Einschub, wie der Pumuckel im Rodgau Monotones-Konzert, „Barbara Ann“ bei Blind Guardian, ja im Falle der Roten Rosen geht das selbst ein ganzes Album lang fast okay, aber so, …

Alsmann macht jetzt schon seit 20+ Jahren auf die 50er. Das kann einfach kein Witz mehr sein. Der meint das ernst. Und ernst genommen wird fast sein ganzes Geheimnis zu einer auf Dauer unerträglichen Inszenierung der Spießigkeit, bei der „Ein Gläschen Wein und Du“ schon nach Ausschweifung klingt und es die Grenze der Anständigkeit überschreitet, „dass mein Arm dich noch hält obwohl der Tanz schon lang zu Ende ist“.

Fazit:
Einzelsongs: okay;
die Ganze CD: klare Überdosis!

Norbert von Fransecky