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Kutless

Hearts of the Innocent

Info Musikrichtung: Alternative VÖ: 25.09.2006 (BEC / Point / Gerth) Gesamtspielzeit: 58:10

Kutless sind im alternativen Gitarrenrock der Post Grunge Ära zu hause. Gelegentliche Nirvana-Einflüsse sollten daher nicht überraschen. Aber der Christenfünfer verkommt nicht zur suizidgefährdeten Trauerweide und schaut heftigst über die Genreränder hinweg. Daran mag die positive Botschaft, der man vertraut, ähnlich viel Anteil haben, wie das Gras, das mittlerweile über die Grunge-Brachen gewachsen ist.
Wie dem auch sei, auf Hearts of the Innocent krachen die Gitarren gelegentlich heftig in modern oder gar NuMetal-Manier, vor allem aber agieren die fünf noch recht jung wirkenden Herren gerne im sehr melodischen Bereich. Da darf dann auch mal ein Piano zum Einsatz kommen, oder Streicher und Celli in den Himmel gehängt werden.
Parallel zum Instrumentarium ist Jon Micah Sumrall in der Lage von schmeichelnd weichem Gesang bis zum derben Geshoute alle Facetten abzudecken.

Mir liegt eine Special Edition der CD vor. Diese kommt im Pappschuber mit Bonus-DVD. Ob die vier Akustik-Bonus-Tracks auch auf der regulären Edition zu finden sind, weiß ich nicht. Sie sind auf jeden Fall gut ausgewählt, da nun zwei softe Nummern, ein Alternativ-Rocker und eine der derbsten Aufnahmen des Albums im Akustik-Gewand erscheinen und zum Teil ein recht neues Bild abgegeben. Eine echte Erweiterung also.

Die etwa 25-minütige DVD, die die Special Edition zur Special Edition macht, enthält sieben gut produzierte Videos, die auch ordentliche Live-Aufnahmen integrieren, bei denen Kutless zum Teil deutlich mehr auf dicke Hose machen, als man das von der CD her erwartet hätte. Von Hearts of the Innocent ist lediglich „Shut me out” enthalten. Dazu kommt der Titeltrack des Vorgängeralbums Strong Tower. Die restlichen Tracks („Tonight“, „Not what you see”, „Run”, „Your Touch”, „Sea of Faces“) sind mir nicht bekannt.
Bei „Not what you see” erscheint das Copyright-Datum 2002 am Ende des Clips. Ich nehme daher an, dass hier gesammelte Aufnahmen aus der Vergangenheit der Band zu sehen sind.
Mit „Run“ ist eine grandiose Ballade dabei und „Tonight“ ist das härteste, was ich von Kutless bis dato gehört habe - ein absolut packender Hassbrocken, der mit Live-Aufnahmen unterlegt ist, die ein massiv pogendes Publikum, Crowdsurfer, und Musiker, die wie Gummibälle durch die Luft springen zeigen. Great!
Überhaupt scheint die Band, wenn diese Videos für die Vergangenheit repräsentativ sind, einmal deutlich härter bis Hardcore-iger gewesen zu sein.

Norbert von Fransecky