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Hoyo Coloráo

Todo se sabe

Info Musikrichtung: Nueva Trova VÖ: 24.11.2006 (Pläne / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 51:44

Es ist fast ein Jahr her, dass ich an dieser Stelle die Hoyo Coloráo-Single Johnny la Mula besprochen haben. Dabei wurden zwei Besonderheiten von Hoyo Coloráo erwähnt: die deutlichen politischen Texte und die dazu passende Verwendung von Rap-Vocals im Kontext der traditionellen kubanischen Trova-Musik, die schon vor 40 Jahren engagiert politische Inhalte transportiert hat.

Um ehrlich zu sein, relativieren sich diese Besonderheiten auf CD-Länge. Erfreulicherweise hat das Pläne-Label deutsche Übersetzungen der spanischen Texte im Booklet abgedruckt. Die sind aber nur stellenweise so politisch, wie „Di Que No“, mit dem Hoyo Coloráo deutlich gegen die Irak-Invasion der USA und die beschönigende Medienberichterstattung Stellung bezogen hatten, was ihnen im heimischen Kuba massive Aufmerksamkeit eingebracht hatte.
Viele Texte sind skurril, teilweise sehr schräge Betrachtungen alltäglicher Merkwürdigkeiten. Ich würde das nur bedingt politisch nennen. Aber in politisch repressiven Systemen ergeben sich ja oft Sprachcodes und -bilder, die eine subversive Kraft gewinnen, die von außen nur schwer zu entschlüsseln ist.

Auf der anderen Seite mache ich bei der Musik des Longplayers im Vergleich zur Single eine ähnliche Beobachtung. „Eine interessante Entdeckung für Menschen, denen der Buena Vista Social Club zu lateinamerikanisch ist“ hatte ich die Single genannt. Die CD empfinde ich dann doch recht typisch lateinamerikanisch - trotz der gelegentliche gerappten Vocals und dem leicht poppigen Akzent.

Auf die Dauer wohl doch eher etwas für die Latino-Afficinados.

Die Multimedia-CD ist am PC auch mit einem netten Menü zu starten. Außerdem enthält sie zusätzlich zum Audio-Teil, ein Video, die deutschen und spanischen Texte, Fotos, die Bandhistory und ein paar weitere Kleinigkeiten.
Das wertet die CD noch einmal deutlich auf.

Norbert von Fransecky