Reviews
Easy Money
Info
Musikrichtung:
Country / New Country
VÖ: 15.05.2007 (Warner Bros.) Gesamtspielzeit: 43:21 Internet: http://www.johnanderson.com |
Mit einem lauten Knall meldet sich einer der „alten Haudegen“ der Country Musik zurück - John Anderson zeigt den Stars und Sternchen der Szene mit seiner neuen Produktion Easy Money wo’s langgeht. Lange Zeit war es ruhig um den Sänger, doch nun kehrt er umso beeindruckender zurück ins Rampenlicht der Country Musik.
Zu den Qualitäten eines John Anderson muss man wohl keine großen Worte mehr bemühen, der Mann ist einfach Country pur, er hat diese Musik im Blut und ist einer der authentischsten Künstler, die man in der Szene finden kann. Seit 1981 geht John Anderson unbeirrt von sämtlichen Modetrends seinen Weg und lieferte seinen Fans seither unzählige Alben mit feinster traditionell verwurzelter Country Musik. Seine unverwechselbare Gesangsstimme, die man selbst mit akuter Mittelohr-Entzündung problemlos unter tausenden anderen Sängern heraushören kann, ist dabei sein größtes Markenzeichen.
Im Einzelnen:
Sieben Jahre nach der letzten Studio-Produktion „Nobodys got it all“ hat er nun mit John Rich, der als Produzent dieser CD verantwortlich ist, einen kongenialen Partner an seiner Seite. Was für eine starke Kombination, auf der einen Seite das erfahrene Country-Urgestein John Anderson, auf der anderen das enorme musikalische Talent von John Rich, der hier als Produzent und Songschreiber für frischen Wind sorgt. Die Zusammenarbeit der Beiden bezeichnet John Anderson selbst als eines der Highlights in seiner bisherigen Karriere.
Was die Zwei mit diesem Album geschaffen haben, darf man ruhig als sensationell gut bezeichnen, da können sich selbst die „jungen Wilden“ der Country Musik noch eine ganz dicke Scheibe abschneiden.
Das Album klingt durch und durch nach Country Musik pur, ist stark traditionell verwurzelt und wirkt trotzdem ungemein frisch, dynamisch und absolut zeitgemäß, eben eine perfekte Kombination von Traditional Country und New Country-Elementen.
Der enorm energiegeladene New Country-Opener „Easy money“ kommt voller Druck und Power rüber und bietet neben sattem E-Gitarren-Sound (hier eingespielt von Keith Urban) auch jede Menge dynamisch wirbelnde Fiddle-Klänge. John Anderson steht dem Ganzen mit markantem, ausdrucksstarkem Gesang in nichts nach - es macht einfach unheimlich viel Freude, endlich Neues von diesem Mann zu hören.
Die erste Singleauskopplung „A woman knows“ kommt dagegen sehr weich und gefühlvoll aus den Boxen, eine feine Pure Country Ballade mit wunderbaren Steel-Guitar und Fiddle-Elementen und einem butterweichen, sehr eingängigen Melodieverlauf.
Der dynamische John Anderson/John Rich-Titel “Funky Country” erinnert dann nicht von ungefähr an den unverwechselbaren, stampfend druckvollen Stil von „Big & Rich“ mit stark groovendem Bass und lebhaften Fiddle- und Banjo-Klängen. Auch „If her lovin’ don’t kill me“ geht genau in diese Richtung, schon beachtlich wie gut dieser Stil zu der Stimme von John Anderson passt. Die Songs sorgen für jede Menge Abwechslung und bringen unheimlich viel Spaß und gute Laune rüber.
Eine echte Traumballade wartet mit „Bonnie Blue“ auf den Zuhörer. Pure Country in Vollendung - herrlich fließende Melodie, sehr gefühlvolle Instrumentierung mit verträumtem Steel-Guitar-, Fiddle- und Mandolinen-Spiel und dazu ein John Anderson in absoluter Höchstform. Eines der Sahnestücke auf diesem Album, von denen es allerdings so zahlreiche gibt, dass man einfach unmöglich auf alle einzeln eingehen kann. Diese Produktion befindet sich eben durchweg auf enorm hohem Niveau, ein Highlight jagt das nächste, so dass man unwillkürlich ins Schwärmen gerät.
Für Freunde des gepflegten Honky-Tonk-Sounds sei noch das geniale „Brown Liquor“ erwähnt, das einem vor lauter Schwung und Temperament glatt die Beine wegzieht. Hier wirbeln twangende Gitarren, muntere Steel Guitar, quirlige Fiddle und klimperndes Honky Tonk-Piano, getrieben von knackigen Drums, ungebremst um die Wette. Was für eine geballte Ladung an ungezwungener, lockerer Spielfreunde, dazu präsentiert sich auch John Anderson voll in seinem Element - da schlägt das Herz von jedem Country-Puristen höher.
Fazit:
Die Variante John Anderson mit Produzent John Rich beweist sich als unschlagbare Kombination, da scheinen sich Zwei gesucht und gefunden zu haben. Es entstand dabei ein eine perfekte Verbindung von bodenständiger, traditioneller Country Musik mit modernen, zeitgemäßen Elementen, die für frischen und unverbrauchten Sound sorgen. Dabei bleibt der ursprüngliche, traditionelle Country-Charakter der Songs jedoch voll erhalten und zu keiner Sekunde driften die Titel in platten, kommerziellen Mainstream-Sound ab.
Sehr abwechslungsreich gestaltet sich die Songauswahl, bei der besonders großen Wert auf Qualität gesetzt wurde. Unter den Songwritern findet man neben John Anderson und John Rich auch Namen von jungen Talenten wie James Otto, Shannon Lawson, Julie Roberts oder Troy Coleman.
John Anderson ist und bleibt einfach Country Musik pur - das beweist dieses Album in beeindruckender Art und Weise. Ein markanter Ausnahmekünstler, der durch seine individuelle Klasse auch nach mehr als 25 Karrierejahren in der schnelllebigen Musikbranche seinen Heldenstatus verteidigt, wo andere Sänger kommen und gehen. Man merkt jetzt erst wieder so richtig, wie sehr man diesen ungemein authentischen Künstler in den letzten Jahren eigentlich vermisst hat.
Solche markante „Typen“ braucht die Country Musik, gerade in diesen Zeiten von sehr kommerziell geprägtem, glattgebügeltem Nashville-Sound. Also rein in die Läden und zugreifen, dieses Werk darf man einfach nicht verpassen!
Gerald Halbig
Trackliste
1 | Easy Money | 3:43 |
2 | A Woman Knows | 3:31 |
3 | Funky Country | 4:00 |
4 | Bonnie Blue | 6:02 |
5 | If Her Lovin’ Don’t Kill Me | 3:03 |
6 | Something To Drink About | 3:48 |
7 | Weeds | 4:01 |
8 | You Already Know My Love | 4:20 |
9 | Brown Liquor | 3:09 |
10 | I Can’t Make Her Cry Anymore | 4:08 |
11 | Willie’s Guitar | 3:36 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |