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Karfagen

Continium

Info Musikrichtung: Melodic Prog VÖ: 01.07.2006 (Unicorn Digital / Import) Gesamtspielzeit: 41:31

Bemerkenswert an Karfagen ist erst einmal die Herkunft aus der Ukraine. Dort hat Antony Kalugin die Band, deren Name Karthago bedeutet, vor zehn Jahren als Schulband gegründet. Das erste Album wurde 1998 während seines Architekturstudiums aufgenommen.

Continium war im vergangenen Jahr das Debüt auf dem kanadischen Prog-Label Unicorn Digital. Continium ist - mit Ausnahme des Bonustracks „Close to Heaven” ein Instrumentalalbum, auf dem die menschliche Stimme gelegentlich als zusätzliches Instrument eingesetzt wird.

Die „exotische Herkunft“ der Band verleiht ihr eine gewisse stilistische Freiheit. Kaum eine „westliche“ Progband würde es sich erlauben ein derart braves, eher konservatives Pianospiel ins Zentrum zu stellen. Eine Mischung zwischen Chopin und Clayderman steht im progressiven Über-Ich einfach so klar auf dem Index, dass man von „außen“ kommen muss, um eine solche Mischung einzubringen.

Und sie funktioniert - letztlich natürlich vor allem deshalb, weil sie darin nicht aufgeht. „Silent Anger” klingt ein wenig wie Jon & Vangelis mit Akkordeon. Es gibt auch eine gewisse Tendenz zum Folk, aber das ist nicht zuletzt in der Chopin-Clayderman-Mixtur begründet.

Ist diese zu(?) liebliche Musik für die intellektuelle Prog-Szene Westeuropas zu banal? Ich bin mir da unsicher. Wer sich an einem schönen Frühlingsstrauß, einer aufblühenden Rose, oder einem Regenbogen erfreuen kann, der sollte auch an Karfagen Gefallen finden können.

Norbert von Fransecky