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Die Gefahr

Sex & Punk & Religion

Info Musikrichtung: Punk-Oi VÖ: 31.05.2007 (Nix Gut) Gesamtspielzeit: 41:27 Internet: http://www.die-gefahr.de http://www.myspace.com/diegefahr

Schon die prachtvolle Gestaltung des Digipacks und des Booklets lassen erahnen, welchen Anspruch Die Gefahr, die bis 2004 noch unter dem Namen Schlusspunkt firmierten, an sich und ihre Musik stellen. Der Bezug zwischen Text und Grafik ist brillant hergestellt, und schon die Bilder sind kleine Kunstwerke. Einen Lacher Wert auch die Grüße an die Klasse 9a der Modern Talking Hilfsschule...

Und mit diesem Humor geht es dann auch durch die Texte. Was nicht bedeutet, dass es den Texten an Ernsthaftigkeit, Kritik und gelegentlicher Anklage gegen die herrschenden politischen und religiösen Zuständen fehlt. Schon der Opener „Shalom“ geht hart zur Sache. Textzeilen wie „Dort in dem goldenen Palast aus Opfertränen erbaut...“ zeigen das Nachdenken vor! dem Singen.

Das erste Mal habe ich beim Titel „1000 Meilen“ so etwas wie „Country Punk“ gehört. Ein Titel, bei dem das Hören auch etwas weniger Anstrengend ist, da sich der Sänger um Verständlichkeit bemüht, was auf Sex & Punk & Religion nicht unbedingt Standard ist. Warum der Titel „Only one Flavour“ im Booklet unerwähnt bleibt, ist ein ungelöstes Geheimnis. Oder trauen Die Gefahr ihren Fans Kenntnisse der englischen Sprache nicht zu? Erstaunlich der Titel Schuld sind die USA. Mal kein platter Schuss gegen die ach so bösen Amis, sondern versteckte Kritik unter Betonung durchaus positiver (politischer) Aspekte.

Musikalisch bewegt sich die Band auf einem ernst zunehmenden Niveau. Wandlungsfähigkeit scheint der zweite Vorname der Musiker zu sein. Unter dem Oberbegriff Punk findet man Anleihen an diverse andere Musikstile. Fern von Garagenpunk geht es von Oi über Rock, Schwermetalleinlagen und Country weiter zu fast schon balladesken Einlagen. Nichts davon klingt aufgesetzt oder eingeübt, sondern erstklassig umgesetzt. Hin und wieder schimmern etwas die Toten Hosen durch das musikalische Schema, was aber eher zufällig als abgekupfert scheint.

Andreas W. Fieseler