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Reviews

The Twang

Twang ’Em High


Info

Musikrichtung: Country

VÖ: 20.07.2007

(Countryfied/Indigo)

Gesamtspielzeit: 47:42

Internet:

http://www.twang.de

Die Countryfizierung setzt sich unaufhaltsam fort und immer mehr Song können sich diesem Phänomen nicht mehr entziehen. Dafür maßgeblich verantwortlich ist die deutsche Band The Twang, die sich bei ihrem neuen Album Twang ’Em High wieder Titeln der Rock- und Pop-Musik bedient und diese in ein völlig neues Countrygewand packt.

Mittlerweile reiten ja einige Bands auf dieser Welle, doch The Twang waren hierzulande die ersten, die diesen Stil geprägt haben und die „Countryfizierung“ seit 1998 konsequent vorantreiben.

Die Umwandlung von Rock- und Pop-Titeln zu Country-Songs mag mittlerweile zwar nicht mehr so neu und überraschend sein, jedoch muss man auch da genau unterscheiden. Während Bands wie The Boss Hoss auf rockigen, kommerziellen und radiotauglichen Party-Sound setzen, stehen The Twang für authentischen, mitreißenden Countrysound, der die Bezeichnung Country auch wirklich verdient und nicht nur auf den Faktor Partyspaß abzielt.

Was die hohe Qualität von The Twang ausmacht, ist vor allem ihr großer Ideenreichtum die Songs so originell und phantasievoll zu covern, dass daraus scheinbar völlig neue Titel entstehen, die nicht nur einen billigen Abklatsch der Originale darstellen. Dazu glänzen die Arrangements neben markantem Gesang mit kernigem, sehr authentisch klingendem Country-Sound der mitreißt und sehr viel Spielfreude rüberbringt.

Im Einzelnen:
Wer hätte z.B. gedacht, dass man aus dem schmalzigen James Blunt-Titel „You’re beautiful“ einen so gelungenen Country-Midtempo-Song machen kann, der herrlich locker-flockig aus den Boxen schallt, mit feinem Harmoniegesang glänzt und somit völlig den wehleidigen Charakter des Originals vergessen lässt.

Schwungvoller Country Rock’n’Roll verwandelt etwa den Pink Floyd-Titel „Another brick in the wall“ in einen völlig neuen, eigenständigen Song. Wohl nur anhand des Textes lässt sich hier beim ersten Hören auf das Original von Pink Floyd schließen, denn ansonsten hat man bei der Countryfizierung so erstklassige Arbeit geleistet, dass man hier kaum mehr eine Coverversion vermutet. Neben den satt twangenden E-Gitarren stechen hier besonders die starken Mundharmonika-Parts hervor.

„Fight for your right“ der Beastie Boys wirbelt einem mit quirligen Fiddleklängen voller Temperament entgegen, während man „Get it on“ der Punkrocker Turbonegro zu einer entspannten Midtempo-Nummer entschärft hat, die mit wunderbaren Steel Guitar-Passagen und weichem Harmoniegesang butterweich ins Ohr geht.

Mehr als gelungen ist auch das Gnarls Barkley-Cover „Crazy“, das sich hier im düsteren, sehr melancholischen Western-Stil vor sich hin schleppt und vor allem auch gesanglich erstklassig interpretiert wird. Ähnlich auch der R.E.M.-Titel „The one I love“ der mit filigranen spanischen Gitarrenklängen verfeinert ist. Das ist authentischer Country-Sound a la The Twang, wie es ihnen so schnell keiner nachmacht.

Der ganze Ideenreichtum von The Twang spiegelt sich auch bei „Still loving you“ wider. Wie man auf den Einfall kommt, diese Ballade der Scorpions in einen temperamentvollen, fröhlich klingenden TexMex-Titel mit munteren Akkordeon- und Fiddle-Passagen zu verwandeln, bleibt wohl ein Geheimnis dieser Band. Das Ergebnis ist jedenfalls sehr hörenswert, positiv abgedreht und ein weiterer Volltreffer von The Twang.

Eingespielt wurde dieses Album in Studios in Hamburg, Peine und Austin/Texas, dazu fanden sich auch bekannte Künstler zur Unterstützung der Aufnahmen ein, wie etwa Cindy Cashdollar, Jesse Dayton, Redd Volkaert oder auch Kim Carson.

Fazit:
Mit Twang ’Em High legen The Twang ein Werk vor, das man nur als überaus gelungen bezeichnen kann. Die Vorreiter der „Countryfizierung“ covern nicht nur die Songs aus der Rock- und Pop-Szene, sondern sie verwandeln diese mit jeder Menge musikalischer Phantasie und etwas Abgedrehtheit in scheinbar völlig neue, eigenständige Titel die nur noch wenig ans Original erinnern. Dabei legen sie stets Wert auf authentische, bodenständige Country-Klänge ohne künstliche Effekthascherei oder aufgesetzten, kommerziellen Partysound. Das Album bringt dabei jede Menge Spielfreude rüber lässt zu keiner Zeit Langeweile aufkommen. Und auch wenn einige andere Bands bereits mit auf dieser Cover-Welle mitschwimmen, der Stil von The Twang bleibt unverkennbar und immer erfrischend originell.



Gerald Halbig

Trackliste

1Jumping Jack Flash3:47
2You’re beautiful3:32
3Another brick in the wall, Part II2:32
4Foxy lady2:57
5Fight for your right3:22
6Get it on3:35
7Your song3:46
8Crazy4:12
9Let me entertain you3:45
10Whole lotta love2:42
11I just can’t get enough4:04
12Still loving you3:09
13The one I love3:39
14Zombie2:40

Besetzung

Hank Twang: Lead Vocals
The Marshall: Guitar
Beano Van Twang: Guitar
Reverend Al Twang: Guitar, Banjo, Strumstick
Randy Twang: Bass
A.K. Twang: Drums
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