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Pierpoljak

Tuff Gong Blues

Info Musikrichtung: Reggae VÖ: 15.06.2007 (Soulfire / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 61:06 Internet: http://www.pierpoljak.com

Manchmal hat man das Gefühl, die europäischen Staaten wachsen fast erdrückend schnell zusammen. Dann hat man wieder den Eindruck, die Menschen der einzelnen Nationen leben auf weit entfernten Planeten. So zum Beispiel, wenn man hört, dass Pierpoljak in seiner französischen Heimat bereits über 1 Million(!) Alben abgesetzt hat, während er hierzulande bislang nur Eingeweihten ein Begriff ist. Das dürfte sich mit Tuff Gong Blues ändern.

Der Titel Tuff Gong Blues ist nicht nur eine Verbeugung vor der Reggae Tradition eines Bob Marley, sondern schlicht der Hinweis, dass Pierpoljak auch für die Aufnahmen seines neuen Albums wieder dorthin gegangen ist, wo der Reggae geboren wurde. Und das merkt man dem Album an.

Viele Köche allerdings verderben bekanntlich den Brei. Und so eignen sich die diversen Collaborations, die die Tracklist ausweist, zwar bestens zum intensiven Namedropping. Am besten ist Pierpoljak aber in der Regel dann, wenn er alleine zu Werke geht. Dann wird der Reggae weich in Szene gesetzt. Sanft wie eine Karibikbrise und dennoch kraftvoll werden die Texte untermalt, die sich zu Jah bekennen, die Ghetto Identität betonen oder über Hungersnöte klagen.

Gerappte Zwischentöne von Jr. Kelly oder K. Queens stören da eher. Ele und Horace Andy stören zwar nicht in dem Maße, aber Pierpoljak wäre auch gut ohne sie ausgekommen.
Highlights sind die beiden eröffnenden Stücke, das französisch gesungene „Scandal bad“, „Frenchtown“, „Hardwork und insbesondere das sofort im Ohr hängende „Money in my Pocket“.

Reggae mit pointiertem jamaikanischen Bewusstsein und französischer Eleganz.

Norbert von Fransecky